Hamburger Krankenhaus entgeht Autobombenanschlag

Bundeswehr-Krankenhaus sollte nach Informationen des US-Geheimdienstes Ziel islamistischer Attentäter sein. Die Polizei sperrt den angrenzenden Stadtteil ab. Bereits vor einem Monat wurde ein mutmaßliches Mitglied einer nordirakischen Terrorgruppe in Hamburg verhaftet

HAMBURG dpa/ap ■ Islamistische Selbstmordattentäter der Gruppe Ansar al-Islam haben nach Angaben der Hamburger Innenbehörde einen Anschlag auf das Bundeswehrkrankenhaus der Hansestadt geplant. Als alternatives Ziel sei ein US-Militärflughafen in Frage gekommen, sagte Innensenator Dirk Nockemann (Partei Rechtsstaatlicher Offensive) gestern Nachmittag. Er nannte die Rhein-Main-Airbase am Frankfurter Flughafen. Der Hinweis soll vom US-Geheimdienst CIA stammen. US-Stellen konnten Nockemanns Verweis auf die Bedrohung eines Flughafens nicht bestätigen.

Nach dem Tipp löste Hamburgs Polizei einen Großeinsatz aus, sicherte das Gebäude und sperrte mehrere Straßen im Stadtteil Wandsbek-Gartenstadt. Es gebe konkrete Hinweise auf Personen, die den Anschlag mit einer Autobombe verüben wollten. Die Polizei habe einen Führungsstab eingerichtet und arbeite eng mit der Bundeswehr zusammen.

In dem Krankenhaus mit 305 Betten würden nach Angaben einer Polizeisprecherin gegenwärtig keine US-Soldaten behandelt. Die Sprecherin des US-Krankenhauses in Landstuhl sagte, in Hamburg seien noch nie US-Soldaten behandelt worden.

Ansar al-Islam (Unterstützer des Islam) vereinigt nach Erkenntnissen des bayerischen Verfassungsschutzes radikale islamistische Kurden aus dem Nordirak und hat Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida. Die im September 2001 gegründete Gruppierung hat Schätzungen zufolge 1.000 Anhänger aus verschiedenen Splittergruppen, davon 100 in Deutschland. Ansar al-Islam soll auch Kämpfern von Ussama Bin Laden Unterschlupf gewährt haben.

Bereits am 28. November war in Hamburg ein Algerier festgenommen worden, der in Verdacht steht, lose Verbindungen zu al-Qaida und Ansar al-Islam zu haben. Er soll Selbstmordattentäter für Anschläge in Irak rekrutiert und sie mit Geld und falschen Ausweispapieren versorgt haben. Anfang Dezember war ein mutmaßliches Ansar-al-Islam-Mitglied von Amsterdam nach München ausgeliefert worden. Dort sitzt der 32-jährige Iraker wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung in U-Haft. Auch er wird verdächtigt an Schleusungen mutmaßlicher Selbstmordattentäter in den Irak beteiligt gewesen zu sein.