Acht Afghanen in US-Haft getötet

Pentagon bestätigt Todesfälle in Afghanistan. Menschenrechtler verlangen schärfere Ahndung wie im Irak. Warnung an Berlin wegen Anzeige gegen Rumsfeld

WASHINGTON afp ■ Seit dem Ende der Taliban-Herrschaft vor drei Jahren sind in US-Gefängnissen in Afghanistan acht Häftlinge gestorben und damit zwei mehr als bisher bekannt. Dies geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht des US-Verteidigungsministeriums hervor.

Die Liste der Todesfälle führt nur drei Fälle auf, in denen noch ermittelt wird. Wegen der laufenden Ermittlungen werden keine detaillierten Angaben zu den Hintergründen gemacht. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte der US-Armee und US-Geheimdienstmitarbeitern wiederholt systematische Misshandlungen von Gefangenen in Afghanistan vorgeworfen. Sie hatte in zwei Berichten auf sechs Todesfälle hingewiesen, die bis ins Jahr 2002 zurückreichen. In einem offenen Brief an Verteidigungsminister Rumsfeld warf sie dem Pentagon vor, Ermittlungen erst dann aufgenommen zu haben, wenn besonders spektakuläre Fälle von Misshandlungen die Medienaufmerksamkeit erregten. Anders als beim Folterskandal im irakischen US-Militärgefängnis von Abu Ghraib kämen die Untersuchungen nur schleppend und unter „größter Geheimhaltung“ voran. In keinem Fall sei ihres Wissens ein Militärgericht eingeschaltet worden.

Die in Karlsruhe eingereichte Anzeige des Republikanischen Anwältevereins gegen US-Verteidigungsminister Rumsfeld und weitere Mitglieder der US-Regierung wegen Kriegsverbrechen und Folter in Abu Ghraib droht unterdessen die gespannten Beziehungen zwischen Washingtons und Berlin weiter zu belasten. „Sollte es gelingen, einen abenteuerlustigen Staatsanwalt für eine dieser leichtsinnigen Klagen zu gewinnen, dann könnte das die Beziehungen zwischen beiden Staaten beeinträchtigen“, sagte ein Pentagon-Sprecher.