flüchtlingsprobleme hautnah: henning mankells „butterfly blues“ im monsun theater
: der europäische albtraum

Sie haben keine Namen, kein Gesicht, sie haben keine Geschichte. Die Nachrichten und Fernsehbilder über sie sind fast alltäglich geworden: die Flüchtlingsschiffe im Mittelmeer mit den unzählig vielen Menschen an Bord, die die Strapazen einer wochenlangen Fahrt unter menschenunwürdigen Bedingungen auf sich nehmen, um ihrem Traum von Europa ein Stück näher zu kommen.

Mit dieser Thematik setzt sich der Autor Henning Mankell, Schöpfer des Kommissars Wallander, in seinem Theaterstück Butterfly Blues auseinander, das ab heute im Monsun Theater zu sehen ist. Mankell beschreibt darin die Geschichte zweier afrikanischer Frauen und ihren Traum von Europa. Erstmalig in Deutschland wird dieses Stück im Monsun Theater in einer Besetzung gespielt, in der die afrikanischen Charaktere von schwarzen Darstellern, der Gruppe Kelele, verkörpert werden.

Butterfly Blues erzählt revueartig in eindrucksvollen Szenen den Weg der beiden illegalen Immigrantinnen vom Strand der europäischen Mittelmeerküste bis nach Skandinavien. Er zeichnet ihren komplizierten Weg vom Traum in die bittere Wirklichkeit nach: Eine der Frauen versucht trotz der materiellen Not ehrlich zu bleiben, während sich die andere illegal Geld beschafft.

Henning Mankells Geschichte ist zugleich ein Stück über Abgrenzung und den Albtraum der Europäer, sich mit dem Leiden dieser und anderer Menschen vor der eigenen Haustür auseinander setzen zu müssen. Metaphorisch umgesetzt wurde dies durch einen Schmetterling, den die beiden Frauen in die neue Heimat mitbringen: Er ist Symbol für den Wunsch beider Seiten – Flüchtlinge wie Europäer – diese Grenze fliegend zu überwinden.

Im Anschluss an die Vorstellung am 7. Januar findet ein Publikumsgespräch statt, im Foyer ist eine Fotoausstellung früherer Arbeiten der Kelele–Gruppe und 3–D–Fotos der Proben zu sehen. Christine Schams

16., 17., 18. 12. sowie 6., 7., 9., 13., 14., 15. +16. 1. 2005, 20 Uhr, Monsun Theater, Kartentelefon 390 31 48