OFF-KINO
: Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

„Nightmare Before Christmas“, 22. 12. im Balázs„The Thief of Baghdad“, 19. 12. im Z-inema„Spellbound“, 16. 12. im Filmkunsthaus Babylon 2

Wer sich mit heiter-besinnlichem Weihnachtskitsch noch nie anfreunden konnte, ist vielleicht für Henry Selicks im aufwändigen Stop-Motion-Verfahren erstellten Puppen-Animationsfilm „Nightmare Before Christmas“ zu begeistern: Im Mittelpunkt der nach einer Idee von Tim Burton entstandenen Geschichte steht mit Jack Skellington ein in einen Frack gewandetes Gerippe, das eigentlich Jahr für Jahr das Halloweenfest mit seinen gruseligen Überraschungen organisiert. Da die ewig gleichen Schrecknisse Jack jedoch mittlerweile ziemlich langweilen, beschließt er, in diesem Jahr die Weihnachtsbescherung zu übernehmen. Doch dazu muss zunächst der Weihnachtsmann gekidnappt werden; zudem müssen die Bewohner von Halloweentown für die Kinder viele Geschenke basteln. Doch Jacks monströse Gehilfen verstehen den Sinn des Festes nicht so ganz: Sie werkeln wie gewohnt, und die Bescherung gerät zur Katastrophe. Wie in seinen anderen Filmen („James und der Riesenpfirsich“, „Monkeybone“) zeigt sich Regisseur Selick auch in „Nightmare Before Christmas“ als brillanter Arrangeur des Makabren: Denn während der Weihnachtsmann verzweifelt ums Überleben kämpft, finden die Kinder unter dem Weihnachtsbaum vor allem Schrumpfköpfe als Geschenk vor. Die Dekorationen des Films sind mit besonderer Liebe zum gruseligen Detail modelliert, und die Gefühlsregungen der skurrilen Puppen wurden überaus ausdrucksstark gestaltet. Zudem ist „Nightmare“ auch ein Musical mit hinreißenden Songs und einer ergreifende Liebesgeschichte: Die ganz und gar reizende, aus Leichenteilen zusammengenähte Sally himmelt den guten Jack nämlich schüchtern aus der Ferne an …Der Durchbruch zum Star gelang der wunderbaren, damals gerade einmal siebzehnjährigen Anna May Wong mit ihrer Rolle als sadistische mongolische Sklavin in Raoul Walshs Abenteuerfilm „Der Dieb von Bagdad“. Neben der schönen Wong, die später auch in Deutschland filmte, hatte die aufwändige Produktion (noch mindestens) zwei weitere Attraktionen zu bieten: die überaus eindrucksvollen Bauten des Filmarchitekten William Cameron Menzies sowie den unnachahmlichen Douglas Fairbanks in der Rolle des tollkühnen Diebs, der sich reichlich dreist um die Hand einer Prinzessin bewirbt und sich anschließend mit fantasievollen Flunkereien und artistischen Stunts durch haarsträubende Abenteuer schlagen muss. Im Z-inema ist der Stummfilm aus dem Jahr 1925 mit Klavierbegleitung zu sehen.Die Liebe auf den ersten Blick spielt in den Filmen Alfred Hitchcocks eine große Rolle, denn sie sorgt für Spannung: Sehr schnell stellen die Protagonisten nämlich fest, dass sie in einer Beziehung leben, in der sich beide Partner eigentlich fremd sind. So auch in „Spellbound“, wo sich Gregory Peck als Mordverdächtiger mit Amnesie einer Psychoanalyse unterziehen muss, um den wahren Schuldigen dingfest zu machen. Die ihn liebende Psychiaterin (Ingrid Bergman) hatte den gut aussehenden Herrn eigentlich für den neuen Leiter der Klinik gehalten … LARS PENNING