CLAIRE-DENIS-FILMREIHE
: Grausame, zärtliche Wirklichkeit: Die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst

„Chocolat“: 17. 12., 20 Uhr; „Ich kann nicht schlafen“: 19. 12., 21.30 Uhr und 22. 12., 20 Uhr; „Nénette et Boni“: 20. 12., 22.30 Uhr; „Beau Travail“: 20./21. 12. um 19 Uhr; „L’Intruder“: 21. 12., 22 Uhr; „Scheiß auf den Tod“: 22. 12., 22 Uhr, Filmkunsthaus Babylon

Das wohl wichtigste Merkmal an den Filmen von Claire Denis ist, dass sie nichts erklären. Dinge geschehen einfach, Emotionen zeichnen sich auf den Gesichtern der Protagonisten ab, während ihre Charaktere für den Zuschauer im Ungefähren bleiben. Und oft sagen Blicke und Gesten mehr als Worte. Die 1948 im damals noch kolonialen Westafrika geborene Französin kam erst mit 14 Jahren nach Frankreich. Dort machte sie ihr Abitur und studierte Filmwissenschaften, arbeitete als Regieassistentin für Wim Wenders und Jim Jarmusch und drehte mit „Chocolat“ 1988 ihren ersten Langspielfilm. Die Realitätsnähe ihrer Filme ist manchmal erschreckend und sorgt regelmäßig für heftige Diskussionen, etwa im Fall von „Ich kann nicht schlafen“. In dem auf einer wahren Geschichte beruhenden Film entpuppt sich ausgerechnet der schwule Schwarze als der berüchtigte „Omamörder“. Doch Claire Denis urteilt nicht, ihre Filme erzählen einfach, ohne dem Zuschauer vorgefertigte Meinungen von Gut und Böse zu liefern. Das Publikum muss sich immer wieder an die Charaktere halten, um sich in deren Welt und in der Handlung des Films zurechtzufinden. Das Filmkunsthaus Babylon zeigt ab morgen bis zum 23. Dezember eine Werkschau. DX