Roots des Afrobeat

FÜR KENNER

Auch wenn Fela Kutis Söhne jetzt das Afrobeat-Zepter schwingen – der eigentliche Erfinder des Genres ist der 69-jährige Tony Allen. Nach Ausflügen in die DJ Culture, den Afro-Hop und gar den Rock mit Damon Albarn wird der Wahlpariser nun wieder wurzeltreuer: Mit internationaler Band und vielen neuen Stimmen der exilnigerianischen Szene, darunter auffällig vielen Frauen, huldigt er dem Afrobeat – nicht so sehr als politischer Waffe denn als spiritueller Kraft.

„Secret Agent“ offenbart nicht nur, wie verblüffend ökonomisch der Schlagzeuger seine Polyrhythmik einsetzt, sondern überrascht auch durch einen fast sanften und raumgreifenden Sound, der die funky power des Afrobeat in majestätische Bahnen lenkt. Und immer wieder tritt Allen zurück, um die Jungstars am Mikro zur Geltung zu bringen – mit multilingualen Chorsätzen zwischen Yoruba und Broken English, die, kaum merklich, die Synthese zu einem R ’n’ B mit Ecken und Kanten schaffen. SF

■ Tony Allen: „Secret Agent“ (World Circuit/Indigo)