Bin Laden attackiert

Al-Qaida-Chef macht auf neuem Tonband Saudi-Arabiens Herrscher für die Gewalt im Land verantwortlich

KAIRO ap/dpa ■ Al-Qaida-Führer Ussama Bin Laden hat sich offenbar wieder zu Wort gemeldet und in einem gestern im Internet veröffentlichten Tonband die Herrscher Saudi-Arabiens so heftig attackiert wie nie zuvor. Zugleich lobte er die Attentäter, die zu Beginn des Monats das US-Konsulat in Dschidda angegriffen hatten. Eine Bestätigung, dass es sich bei dem Sprecher tatsächlich um Bin Laden handelt, gab es zunächst nicht.

Auf dem mehr als einstündigen Band wird die Familie von König Fahd beschuldigt, sich mit den USA gegen die Muslime verbündet zu haben. Der Sprecher, dessen Stimme sehr wie die Bin Ladens klingt, wirft der Herrscherfamilie zudem vor, sie sei „wegen ihres Ungehorsams gegenüber Gott und der von ihr begangenen schweren Sünden“ selbst für die Instabilität in Saudi-Arabien verantwortlich.

Es sei nicht das Ziel von al-Qaida, die Herrschaft in Saudi-Arabien zu übernehmen, erklärt der Sprecher weiter. Vielmehr müssten sich die Herrscher der Öl-Monarchie ändern und „dem Volk zurückgeben, was sie von ihm gestohlen haben“. Andernfalls könnten auch die Sicherheitskräfte einen Aufstand gegen das Königshaus nicht verhindern.

Im weiteren ruft der Sprecher auf der Tonbandaufnahme die Al-Qaida-Anhänger zu Anschlägen auf die Öl-Förderanlagen im Irak und der Golfregion auf. Der „Dschihad“ (heilige Krieg) müsse auf die Öl-Anlagen ausgedehnt werden, um die „Amerikaner davon abzuhalten, sich das Öl anzueignen“, heißt es in der auf einer islamistischen Website veröffentlichten Botschaft.