keine ermittlungen
: Toto und der DFB

Hastiger sind Ermittlungen selten beendet worden. Weil der DFB-Kontrollausschuss nach Stellungnahmen von Schiedsrichter und Spielern nichts Betrügerisches erkannte, wird eine Untersuchung abgeblasen, bevor sie begann: Dabei deutet einiges darauf hin, nicht nur beim Spiel zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Erzgebirge Aue tiefer zu wühlen.

KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN

Die Zweitliga-Partie vom Sonntag wurde mit seltsamen Toren entschieden; zuvor läuteten in internationalen Wettbüros die Alarmglocken, weil zu viele Wetten auf ein unprominentes Spiel geschaltet wurden. Buchmacher verweigerten sich weiterer Einsätze. Und besser als beim Schiedsrichter sollte eine Untersuchung hier ansetzen – beim System der Sportwetten.

Doch weder Fußball- noch Wettleidenschaft sollen Schaden nehmen, anderthalb Jahre vor der Weltmeisterschaft 2006. Schon deshalb, weil die Staatsfußballwette „Oddset“ – allein in NRW mit einem Jahresumsatz von 121 Millionen Euro – das WM-Rahmenprogramm mit 30 Millionen Euro finanziert.

Die Nähe zwischen DFB und Staatslotterie ist keine Neuheit: Seit 1949 wurden die Verluste der Glücksspieler im Toto, wie später beim Lotto, in den Aufbau von Sportplätzen gepumpt. Kicker, die ihre Karriere beendeten, fanden Jobs beim Lottoblock. Der DFB, der sich bei sinkenden Fernseheinnahmen wieder anderen Einnahmequellen zuwenden muss, hat kein Interesse daran, die Hand zu untersuchen, die ihn füttert.