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Heilsame Würze

Anis und Kardamom, Nelken und Zimt haben in der Weihnachtszeit Hochsaison. Dabei können Gewürze das ganze Jahr über gegen Malaisen helfen

„Zimt, Nelken, Sternanis, Kardamom“ – es ist jedes Jahr zu Weihnachten „der gleiche Trend“, wissen Frauen wie Viola Fuchs. Die Inhaberin von Violas „Gewürze und Delikatessen“ in Hamburg-Eppendorf ist „mit Gewürzen groß geworden“. Ihre Eltern und Großeltern handeln seit 60 Jahren damit, und seit jeher ist „Weihnachten die verkaufsträchtigste Saison“. Viola Fuchs mahlt und mischt ihre Spezereien selbst, nach überlieferten oder in ihrer Versuchsküche neu entwickelten Rezepten. „Wenn ein Kunde einen ganz bestimmten Geschmack sucht, den er irgendwo gegessen hat, versuchen wir, den nachzumischen.“

Doch Gewürze sind nicht nur Träger von Geruchs- und Aromastoffen, sagt Fuchs. Viele haben auch heilende Kräfte. Und diese gilt es, das ganze Jahr zu nutzen, rät Iris Brenner, Ökotrophologin bei der Verbraucherzentrale in Mainz. Sie empfiehlt, Anis und Kardamom nicht nur in Plätzchen zu verbacken, sondern auch Fleischgerichte, Möhren oder Rotkohl damit zu würzen, mit Zimt nicht nur Bratäpfel und Glühwein zu aromatisieren, sondern auch Aufläufe und Kompott. So ist Kardamom appetitanregend und verdauungsfördernd, Zimtöl wirkt antibakteriell und hemmt das Pilzwachstum, das ätherische Öl in Anis schleimlösend in den Bronchien und krampflösend in Magen und Darm. Gewürze sind die getrockneten Teile heimischer und exotischer Pflanzen. Verwendet werden Wurzeln, Rinde, Samen oder Blüten, sowohl im Ganzen als auch als Pulver. Die Heilwirkung beruht auf den sekundären Pflanzenstoffen. Chemisch gesehen sind das ätherische Öle, Scharf-, Bitter- und Farbstoffe, Gerbstoffe und Harze, die das Wachstum der Pflanze regulieren und sie vor Schädlingen und Krankheiten schützen sollen. Deshalb haben viele eine antibakterielle oder entzündungshemmende Wirkung, die über den Umweg der Nahrung dann auch den Menschen zugute kommt. „Diesen Heilwirkungen sind die Wissenschaftler erst in den letzten Jahren auf die Schliche gekommen“, sagt Brenner. In vielen Fällen wurde damit die medizinische Wirkung alter Hausmittel bei Bauchgrimmen und Halsweh belegt.

Dennoch: „Die Heilwirkung von Gewürzen wird leider viel zu wenig nachgefragt“, bedauert Viola Fuchs. Manchmal kämen zwar Frauen mit Rezepten von ihrer Hebamme, für Mischungen zur Einleitung der Wehen oder der Steigerung der Milchproduktion. Aber sie könne auch bei anderen Beschwerden beraten.

Damit die Gewürze ihre Wirkung voll entfalten können, ist es wichtig, sie kühl und dunkel zu lagern. Im Ganzen kann man sie monate-, manche sogar jahrelang aufbewahren, aber einmal zerkleinert, verflüchtigen sich die Heil- und Aromastoffe schnell. Am besten, sie werden erst kurz vor dem Gebrauch in eine Gewürzmühle gegeben oder im Mörser zerstoßen.

Zerkauen geht übrigens auch: Anis pur zum Beispiel ist genauso gut wie ein Verdauungsschnaps: nach fettem Essen ein Teelöffel gut gekaute Anissaat, und der Magen wird sogar mit den Kartoffelpuffern vom Weihnachtsmarkt fertig. H. Jahnke

Zum Thema „Weihnachtsgewürze“ informiert die Verbraucherzentrale Niedersachsen, montags von 10-16 Uhr unter 0190/79 79 0

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