BILD auf FDP-Kurs

FDP-Pressesprecher schreibt gratis Aufmacher für BILD – „ein Praktikum“. Die beteuert: alles abgestimmt

Bremen taz ■ Im Meldungsschreiben hat er Übung: Harald Czycholl, BWL-Student an der Bremer Uni, hält als ehrenamtlicher Pressesprecher der Bremer FDP die Redaktionen im Land über die Ansichten der Blau-Gelben auf dem Laufenden. „FDP fordert ‚klaren Schnitt‘ bei Gewerbeflächenpolitik“, titelt er etwa am 13. November und fordert eine „Neuausrichtung der Bremer Gewerbeflächenpolitik“. Anlass der Pressemitteilung: Das Debakel um den Überhang an kostspielig erschlossenen Gewerbeflächen, die niemand kaufen will. Für die „unrealistischen Prognosen“, zitiert Czycholl seinen Landesvorsitzenden, müsse die Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) nun „die Konsequenzen tragen“.

Einen Monat später liefert Czycholl dieselbe Geschichte in groß, genauer gesagt: in ganz groß. „Bremens Irrste Geldverschwender“ titelt er nun in fünf Zentimeter hohen Lettern, die Anfangsbuchstaben in rot, der Untertitel: „Statt Gewerbeflächen zu vermarkten, macht die Gesellschaft Millionenverluste“. Hintergrund: Czycholl macht ein unbezahltes Praktikum in der Bremer BILD-Redaktion, vier Wochen lang, zwei Tage die Woche. „Alles abgestimmt“, heißt es dort. „Ich versuche Interessenskonflikte so weit wie möglich zu vermeiden“, sagt Czycholl. Und der Sprecher des Springer-Verlags beteuert ungefragt: Der FDPler schreibe „keine parteipolitischen Geschichten oder Themen, die das berühren“. sim