Eine wichtige Lektüre für jede Schulklasse

„Orte der Demokratie in Berlin“ heißt ein neues Buch der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. Künftig soll es auch einen „Pfad der Demokratie“ durch Berlin geben. Bildungssenator Klaus Böger empfiehlt das Buch den Schulen

„Das ist wirklich ein ganz außergewöhnliches Buch.“ Bildungssenator Klaus Böger (SPD) ist begeistert. „Hier wird klar gezeigt, wo sich die deutsche Geschichte bündelt: in Berlin.“ Das Buch, das Böger gestern bei einer Pressekonferenz im Berliner Rathaus anpries, heißt „Orte der Demokratie in Berlin“, herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.

Rund drei Jahre lang haben sich drei Wissenschaftler auf die Suche nach historischen und zeitgenössischen Berliner Orten der Demokratie gemacht. Herausgekommen sind 350 Seiten, die ein anschauliches Bild von Geschichte und Gegenwart des Parlamentarismus und der Demokratie in Deutschland zeichnen sollen. Vom Haus des Aufklärers Friedrich Nicolai bis zum Symbol der Wiedervereinigung, dem Brandenburger Tor: Insgesamt 21 Bauwerke und Orte aus drei Jahrhunderten haben die Autoren in das Buch aufgenommen. „Man lernt seine Stadt einfach besser kennen“, sagt Böger. „Ich würde mir wünschen, dass dieses Buch in jeder Schulklasse gelesen wird.“

Manfred Görtemaker, einer der Autoren, sieht in dem Band aber weit mehr als nur ein Geschichtsbuch. „Wir wollten Berlin erlebbar machen.“ In Zukunft wäre auch ein „Pfad der Demokratie“ denkbar. „Mit dem Buch in der Hand könnte man dann die Demokratiegeschichte Deutschlands in Berlin ergehen oder erfahren“, sagt Autor Görtemaker.

Anregungen zu dieser Idee hat der Geschichtsprofessor in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts gefunden. Auf dem Freedom Trail, dem „Freiheitspfad“, kann man hier die Geschichte der USA nachvollziehen, vom Hafenbecken der Boston Tea Party bis zum Denkmal des furchtlosen Kolonisten. „Wenn die Idee auf Interesse stößt, dann könnte man schon im kommenden Jahr den Demokratiepfad in Berlin abschreiten“, sagte Görtemaker. Dazu müssten allerdings noch Plakate an den Häusern angebracht werden und müsse die Tourismus-Marketing GmbH mit ins Boot geholt werden.

Doch erst mal wird das Buch großes Interesse finden, hofft Bildungssenator Böger. Der erste Teil gibt einen kurzen Überblick über Geschichte und Hintergründe. Erst der zweite Teil befasst sich ausführlich mit den Gebäuden und Orten der Demokratie in der Hauptstadt.

Der letzte Abschnitt ist eine Art Serviceteil. Die Autoren stellen die wichtigsten aktuellen politischen Institutionen vor. Komplett mit Telefonlisten, Adressen und Öffnungszeiten. „Wir wollten einfach ein Buch schreiben, das auf den Punkt kommt“, sagte Görtemaker. Ab heute ist das Buch im Handel oder direkt bei der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit erhältlich.

PHILIPP DUDEK