Sieg auf allen Ebenen

NORDDUELL Nach den Erfolgen im UEFA- und DFB-Pokal demütigt Werder Bremen den HSV auch noch im Bundesliga-Nordduell durch zwei Almeida-Tore mit 2 : 0 (1 : 0). Der rutscht aus den UEFA-Cup-Rängen

Nach vier Spielen gegen die Bremer Nachbarn steht der HSV mit leeren Händen da

Martin Jol hatte schon vor Wochen geunkt, der Tanz auf drei Hochzeiten können fatale Folgen im Meisterschaftsrennen haben. Nun ist die Self Fulfilling Prophecy perfekt, der HSV nach der 0:2-Niederlage in Bremen aus allen Wettbewerben raus.

Erstaunlicherweise nahm der HSV, der von den Werder-Fans mit ganzen Batterien Papierkugeln empfangen wurde, anfangs die Einladung zu einer gemütlichen Sommerpartie an. Beide Mannschaften ließen dem Publikum die Muße, sich in den gegenüber den letzten drei Duellen stark veränderten Formationen zu orientieren. Werder ersetzte das gelbgesperrte Außenverteidigerduo Boenisch/Fritz durch Tosic/Harnik, den verletzten Diego durch Niemeyer und schonte im Angriff Pizarro. Der HSV musste ohne sein kroatisches Sturmduo Olic/Petric antreten, dafür waren Guerrero und Tavares wieder auf dem Platz.

Der Wachmacher erfolgte in 34. Minute, als das Sturmduo der Bremer erstmals perfekt harmonierte. Almeida setzte Rosenberg mit einem langen Pass ein, lief durch, bekam den Ball freistehend zurück und brauchte nur noch einzuschieben. Sechs Minuten später war sein Gegenüber Guerrero genauso frei, scheiterte aber an einer Blitzreaktion von Tim Wiese.

Als die HSV-Anhänger sich nach dem Wechsel noch fragten, ob ihre auf dem Zahnfleisch kriechende Mannschaft die Charakterstärke für eine Wende haben würde, schlug Werder mit einer Doublette des 1:0 zu, nur dass der Passgeber diesmal Özil hieß. Was folgte, war ein munteres Spielchen mit Chancen auf beiden Seiten, das aber nie den Einruck erweckte, dass die Gastmannschaft hier noch an ein Happy End des verkorksten Saisonfinales glaubte. Das Bremer Publikum forderte dagegen frenetisch die Einwechslung des im Uefa-Pokal Spiel entscheidenden Neuzugangs: „Wir woll¥n die Kugel sehen“.

Sehen will es auch noch möglichst lange Thomas Schaaf, der für sein 10-jähriges Dienstjubiläum gefeiert wurde. Das in den letzten Tagen kolportierte Interesse des VFL Wolfsburg an ihm kommentierte Klaus Allofs zur Beruhigung der Fans so: „Ich habe mit Thomas heute gesprochen. Diese Unterredung hat mich beruhigt“ RALF LORENZEN