KABINENPREDIGT VON JOHANNES KOPP
: Erfolg und Publikum

Eigentlich ist es mit dem Basketball und dem Eishockey genauso wie mit den Äpfeln und Birnen. Man darf beides nicht miteinander vergleichen. Dennoch können sich die jeweiligen Vertreter dieser Sportarten in der Stadt, also Alba und die Eisbären, einer Gegenüberstellung nicht entziehen. Denn seit dieser Saison sind sie beide Ankermieter der neuen Arena am Ostbahnhof. Der Zuschauerschnitt ist unweigerlich zur Bezugsgröße und gemeinsamen Messlatte geworden. Und da haben die Eishockeycracks die Korbleger weit übertrumpft.

Aus sportlicher Sicht lässt sich das nicht erklären. In dieser Hinsicht wirken die beiden Clubs wie eineiige Zwillinge. Im internationalen Vergleich sind sie nur Wichte, dafür aber nationale Schwergewichte. Verspielte Titanen, die während der Saison nur in Verlegenheit kamen, weil ihnen die Konkurrenz nicht die hundertprozentige Konzentration abverlangte.

Wenn es aber ernst wird, gehen Alba und die Eisbären als Sieger vom Platz. Die Kufensportler sind schon Deutscher Meister, Alba ist auf dem Weg dahin. Am Samstag sicherte man sich gegen den bisherigen Tabellenführer Oldenburg noch den ersten Platz (89:82) und die beste Ausgangsposition für die Play-offs.

Im Gegensatz zu den Eisbären vermag Alba aber die Halle nicht zu füllen. Mehr als die Hälfte der Plätze blieb zuletzt leer. Es wurden gar schon Gerüchte gestreut, die Basketballer würden sich wieder in die kleinere Max-Schmeling-Halle zurückziehen. Das ist aber angesichts der ehrgeizigen Pläne von Alba kaum vorstellbar. Man blickt nämlich über die Grenzen und will sich auf europäischer Ebene etablieren. Das entspricht auch dem Blickwinkel der anspruchsvollen Fans, die von der Qualität der Ware Bundesliga nur bedingt zu überzeugen sind.

Die Deutsche Eishockeyliga und deren Anhängerschaft ist sich hingegen selbst genug. Selbst gegen den Tabellenletzten Duisburg kamen bei den Eisbären mehr Zuschauer als beim erstmaligen Duell letzten Herbst mit einem Vertreter aus der besten Eishockeyliga der Welt, Tampa Bay Lightning. Allerdings steckt der internationale Vereinswettbewerb im Eishockey, die Chamions Hockey League, auch noch in seinen Anfängen.