Die Medienkönigin

PRÄSENZ Durch ihr Geplaudere schafft die Familienministerin es, Kollegen abzuhängen

Die gefühlte Überpräsenz der Familienministerin Ursula von der Leyen in den Medien ist nun offiziell bestätigt. Unter allen Mitgliedern der Bundesregierung tritt die CDU-Politikerin am häufigsten in Fernseh-Talkshows auf. Insgesamt 22-mal war sie in Rederunden zu Gast, seit sie 2005 das Amt als Ministerin antrat.

Dass diese Zahlen nun öffentlich wurden, dafür hat Bundestagsabgeordneter Hans-Joachim Otto (FDP) mit seiner Anfrage an die Bundesregierung gesorgt. In der Auswertung der Regierung werden die Auftritte seit Beginn der Legislaturperiode Ende 2005 abgezählt.

Mit ihren Themen Elterngeld, Kitaausbau und Vereinbarung von Familie und Beruf ist von der Leyen anscheinend besonders als Diskutiererin begehrt – sie hatte sechs Auftritte im ZDF und fünf bei „Beckmann“ in der ARD. Der Zweitplatzierte, Horst Seehofer (CSU), trat 20-mal auf. Er war im Oktober 2008 vom Verbraucherschutzministerium ins Amt des bayerischen Ministerpräsidenten gewechselt. Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) war 18-mal zu sehen.

Alle anderen Kabinettsmitglieder waren deutlich weniger in Talkshows präsent: Die Viertplatzierten, Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und der Ex-Ressortchef für Wirtschaft Michael Glos (CSU), besuchten je zehn Shows. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) war nur sechsmal in einer Fernseh-Talkrunde zu Gast und belegt damit nur den zwölften Platz. NJ