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: Sehnsucht nach Einigkeit

Pech für Jürgen Rüttgers: Nach der RWE-Gehaltsaffäre um seinen designierten Schattenminister Hermann-Josef Arentz und dem Chaos in der Kölner CDU hat nun ausgerechnet Laurenz Meyer die Schlagzeilen verhagelt. Wenig verhalten setzten sich die Delegierten von Rüttgers‘ altem Feind ab, dessen schlechtes Krisenmanagement alles überlagerte. Nicht ohne Grund verlangt Rüttgers ein hartes Durchgreifen der Bundespartei gegen Meyer, der den Vorsitz der Düsseldorfer Landtagsfraktion für Rüttgers im Jahr 2000 räumen musste – und wiederum über einen Putsch nachdachte.

Denn der Parteitag zeigt vor allem eins: Wie lange nicht mehr sehnt sich die CDU nach Einigkeit, nach Geschlossenheit. Rüttgers hat die Partei nach seinen konsequenten Aufräumarbeiten hinter sich – wenn nicht der Kölner Kreisverband wäre, dem die 15 Gegenstimmen zugerechnet werden, die der Spitzenkandidat kassieren musste. Die Ergebnisse der Listenabstimmung, bei der Generalsekretär Reck mit 70 Prozent das schlechteste Ergebnis einfuhr, sprechen für sich.

Reck abgestraft haben die Delegierten aus guten Grund: Der Vertraute bleibt Rüttgers Schwachstelle. Gelingt es ihm nicht, den renitenten Kölner Kreisverband, von dem die Affären ausgingen, dauerhaft zu befrieden, wird Rüttgers bleiben, was er ist – Oppositionsführer.

ANDREAS WYPUTTA