opel kopflos
: Allein im Strudel

Das Schiff sinkt, die Ratten gehen. So sehen viele Opelaner den Abtritt ihrer gewählten Vertreter. Dass die beiden bisherigen Verhandlungsführer in den Gesprächen mit dem Opel-Management nicht mehr dabei sein werden, ist für den Standort Bochum eine Katastrophe.

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

Dietmar Hahn und Rainer Einenkel haben sich im Ringen um die Zukunft der Autoproduktion im Ruhrgebiet nicht nur Freunde in der Belegschaft gemacht – zu weich seien sie, zu kompromissbereit. Viel von dieser Kritik mag zutreffen. Doch alle, die Hahn und Einenkel lieber gestern als heute in die Wüste geschickt hätten, stehen nach ihrem Rücktritt keinen Deut besser da.

Wie der bisherige Betriebsratsvorstand stehen die neu zu wählenden Malocher-Chefs bei den Verhandlungen in Rüsselsheim vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Sie sehen sich einem Management gegenüber, das wild entschlossen ist, mit der Brechstange gegen die in seinen Augen zu teuren deutschen Standorte vorzugehen. Zudem müssen sie mit einem Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Klaus Franz zusammen arbeiten, der als Bochum-feindlicher Lobbyist des Standorts Rüsselsheim gilt. Bochums neuen Verhandlungsführern wird es schwer fallen, sich als Neulinge in bereits Monate andauernden Gesprächen Gehör zu verschaffen. Vor diesem düsteren Hintergrund verkommt sogar ein abenteuerlicher Gewerkschaftsfunktionär, der Kunst in Kuba dem Kampf um die Zukunft 9.600 Arbeitern vorzieht, zur Randnotiz.