Heidenelken bedrohen Rettungshubschrauber

Auf dem Flugplatz Hangelar soll eine Halle für Helikopter gebaut werden – mitten in eine geschützte Heidenelkenflur. Naturschützer wollen die Halle daher um 30 Meter versetzen. Unmöglich, sagt der Bauherr – und droht mit Wegzug

KÖLN taz ■ Der BUND hat offiziell Widerspruch gegen den Bau einer Hubschrauberwartungshalle auf dem Flugplatz Hangelar bei St. Augustin nahe Bonn eingelegt. Diese soll nämlich, so die Naturschützer, auf einem gesetzlich geschützten Biotop, einer rund 6,5 Hektar großen Heidenelkenflur, errichtet werden.

Aufmerksam geworden auf das Bauprojekt ist der BUND bei seinen Recherchen zum Weltjugendtag 2005. Dieser sollte ursprünglich in der Hangelarer Heide mit einem Abschlussgottesdienst von Papst Johannes Paul II. enden. Der BUND hatte jedoch die Verlegung der Veranstaltung erstritten, weil die Hangelarer Heide Naturschutzgebiet ist (taz berichtete).

Bauen will die Halle die Firma AirLloyd, ein Tochterunternehmen des ADAC. Sie wartet insgesamt rund 60 Rettungshubschrauber, darunter auch solche aus Belgien, Österreich und Luxemburg. Dazu arbeitet sie für verschiedene Länderpolizeien.

Da die bisherige Wartungshalle auf dem Flugplatz dem aktuellen Bau- und Arbeitsrechts nicht mehr entspricht, stellte die Firma schon im Jahr 2003 einen Antrag für den Neubau auf der bisherigen Zuschauerwiese. Die Untere Landschaftsbehörde beim Rhein-Sieg-Kreis bezog dazu „eine positive Stellung“, im November diesen Jahres wurde die Baugenehmigung erteilt. Dagegen hat jetzt der BUND Widerspruch eingelegt.

„Falls wir hier nicht bauen können“, warnt AirLloyd-Prokurist Stephan Günther, „haben wir schon Anfragen von anderen Städten“. Insider wollen von Aachen und Siegen wissen. Zur Zeit beschäftigt AirLloyd 92 Menschen, 11 davon sind Auszubildende. Nach Angaben der Flugplatzverwaltung ist das Unternehmen damit einer der wichtigsten Arbeitgeber auf dem kleinen Flugplatz. Der Widerspruch der Naturschützer gefährde Arbeitsplätze, klagt denn auch Frithjof Kühn, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises.

„Wir wollen AirLloyd nicht verjagen“, versichert Achim Baumgartner, Vorstandsmitglied des BUND im Rhein-Sieg-Kreis. „Die Halle braucht nur um 30 Meter versetzt werden“, dann sei alles in Ordnung. „Wir haben dafür genaue Pläne vorgelegt, doch unser Gesprächsangebot wurde bislang nicht angenommen.“

„Eine Verlegung ist unmöglich“, behauptet dagegen Günther. Der Standort haben sich nach genauer Prüfung als der geeignetste erwiesen. „Wir haben das Gelände für eine hohe Summe gekauft und von Kampfmitteln räumen lassen.“ Außerdem habe man schon die Auflagen des Bauvorbescheids erfüllt und einen neuen Kinderspielplatz als Ersatz angelegt. Sollte die Untere Landschaftsbehörde bei ihrer Genehmigung einen Fehler gemacht haben, sei dies wieder ein Fehler, „den andere ausbaden müssen“. Jürgen Schön