Wahlfarce in Turkmenistan

ASCHGABAT ap ■ In der Exsowjetrepublik Turkmenistan haben die Behörden gestern trotz fast leerer Wahllokale eine hohe Beteiligung bei der Parlamentswahl gemeldet. Bereits vier Stunden nach Öffnung der Wahllokale hätten 60,38 Prozent der Berechtigten ihre Stimme abgegeben, teilte die Wahlkommission mit. Damit lag die Beteiligung über den erforderlichen 50 Prozent. Um die 50 Sitze des vom Präsidenten auf Lebenszeit, Saparmurat Nijasow, weitgehend entmachteten Parlaments bewarben sich 131 Kandidaten der einzig zugelassenen Partei – das ist Nijasows Demokratische Partei. Alle Kandidaten hatten ausdrücklich Nijasows Politik gutgeheißen und ihren Wahlkampf auf sein Buch „Ruchnama“ konzentriert, das Richtlinien für die Bürger vorgibt. Es gilt in dem Land, in dem Nijasow seit 19 Jahren autoritär herrscht, als quasi heiliger Text. Die Wahllokale in Aschgabat waren am Sonntagmorgen nahezu verwaist. Ein 70-jähriger Wähler sagte, er habe gewählt, wisse aber nicht, wen. „Was macht das schon?“, fragte er.