Kolumbien sucht Iren

Die drei in Bogotá verurteilten mutmaßlichen IRA-Bombenbaulehrer sind inzwischen untergetaucht

DUBLIN taz ■ Was haben die drei Iren in Kolumbien gemacht? Und wo sind sie jetzt? Niall Connolly, Martin McCauley und Jim Monaghan sind untergetaucht, nachdem sie ein Berufungsgericht in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá am Donnerstag zu 17 Jahren Haft verurteilte. Sie sollen als Mitglieder der „Irisch-Republikanischen Armee“ (IRA) Kolumbiens Farc-Guerilla das Bauen von Bomben gelehrt haben. Farc kontrolliert mit 16.000 Kämpfern 40 Prozent des Landes.

Die drei Iren landeten im Sommer 2001 in Bogotá. 20 Agenten der Armee verfolgten sie bis in die entmilitarisierte Zone, verloren dann aber ihre Spur, als die drei ins Farc-Gebiet kamen. Im August bekam die Armee einen Tipp über die Ausreise der Iren, die dann auf Bogotás Flughafen mit gefälschten Pässen verhaftet wurden. Sinn Féin, der politische Flügel der IRA, bestritt zuerst, dass die drei etwas mit der Partei oder der IRA zu tun haben, musste das aber revidieren: Connolly war Sinn-Féin-Beauftragter in Kuba, McCauley war 1996 Wahlkampfleiter der Partei in Nordirland, Monaghan war im Sinn-Féin-Vorstand.

Die Aussage der drei, sie wollten in Kolumbien Vögel beobachten, belustigte selbst Sinn-Féin-Anhänger. Fest steht aber auch, dass die Beweise gegen sie sehr dünn sind. Die Staatsanwaltschaft bot offensichtlich bezahlte Zeugen auf, die gesehen haben wollen, wie Connolly, McCauley und Monaghan der Farc Bombenbau lehrten. Doch für den fraglichen Termin hatten sie stichhaltige Alibis. Im vergangenen April wurden die drei deshalb nur wegen der falschen Pässe zu geringen Strafen verurteilt. Das harte Berufungsurteil kam daher jetzt überraschend. Einem Gerücht zufolge sind die drei seit April wieder in Irland.

RALF SOTSCHECK