Bahn streicht Investitionen zusammen

141 Projekte betroffen. Auch im Güterverkehr wird gespart. Das widerspricht den Zielen der Regierung. Vertragsverlängerung mit dem zuständigen Vorstand unsicher

BERLIN taz ■ Die Deutsche Bahn AG will bei ihren Investitionen sparen. Da der Bund die Mittel zusammengestrichen habe, sollen in den nächsten fünf Jahren insgesamt 141 Projekte, mit denen das Schienennetz modernisiert werden sollte, ganz oder zum Teil gestrichen oder verzögert werden, berichten Spiegel und die Süddeutsche Zeitung.

Grundlage der Berichte ist ein Papier des Aufsichtsrats der Bahn. Dieser wird morgen die Planung für die kommenden Jahre besprechen. Betroffen von dem Investitionsstopp sind beispielsweise der Neu- und Ausbau der Strecke Hanau–Fulda/Würzburg mit einem Auftragsvolumen von 1,4 Milliarden Euro, der faktisch gestoppt werde. Auch mit dem Bau der „Ypsilon-Trasse“ zwischen Hamburg/Bremen und Hannover (1,2 Milliarden Euro) werde nicht vor 2009 begonnen.

Nach Informationen der taz wird auf der Sitzung auch der Schienengüterverkehr eine wichtige Rolle spielen. Hier plant die Bahn ebenfalls drastische Einschnitte und Kürzungen ihrer Investitionen, um die Gewinne zu steigern. Das widerspricht allerdings dem Ziel der Bundesregierung, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu bringen. Bis 2015 sollte der Anteil eigentlich verdoppelt werden.

In die Diskussion geraten ist offenbar auch die Zukunft des für den gesamten Güterverkehrsbereich zuständigen Vorstand Bernd Malmström. Der Aufsichtsrat soll über eine Vertragsverlängerung entscheiden. Diese gilt allerdings als unsicher. Malmström, der neben dem defizitären Schienenverkehr (Railion) auch die Geschäfte der profitablen Logistiktochter Schenker verantwortet, werden Meinungsverschiedenheiten mit Bahnchef Mehdorn über die künftige Struktur des Güterverkehrs nachgesagt. STEPHAN KOSCH