Leere Hülse in Oberhausen

Die stolze Ausstellungsreihe im Gasometer ist zu Ende. Im nächsten Jahr gibt es keinen Event mit neuen Besucherrekorden. Die Zukunft des Wahrzeichens im Ruhrgebiets ist noch unsicher

VON PETER ORTMANN

Der Gasometer in Oberhausen bleibt 2005 ausstellungsfrei. „Wir machen eine kreative Pause“, bestätigt Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin der Gasometer Oberhausen GmbH. Für die folgenden zwei Jahre gäbe es zwar Konzepte, aber noch keine Finanzierung. Auch die RuhrTriennale plant momentan keine Mega-Kunstausstellung wie Bill Violas „Five Angels for the Millenium“. „Zum jetzigen Stand ist nichts in Sicht“, sagt Johannes Ehmann, Sprecher der Kultur Ruhr GmbH.

„Wir kommen auch so durch das Jahr“, sagt Schmitz. Rund 350.000 Euro betrügen die reinen Betriebskosten ohne Ausstellung. Jetzt soll die Akquise für Großveranstaltungen oder Messen verstärkt und vermehrt Besucher aufs Dach des 117 Meter hohen, ehemaligen Gasspeichers gelassen werden. Zum ersten Mal nach seiner Wiedereröffnung 1994 bleibt das Wahrzeichen des Reviers leer. Eigentlich sollte es 1988 abgerissen werden. Doch Karl Ganser, Initiator der IBA Emscherpark, überzeugte die Ruhrkohle AG, ihn als Landmarke und für kulturelle Nutzung zu erhalten. Der 1929 fertiggestellte Gasometer ging an Oberhausen, auch die veranschlagten Abrisskosten von rund einer Million Euro überließ man 1992 der Stadt. Danach haben in jedem Jahr große Ausstellungen den ungewöhnlichen Industriekultur-Standort nutzen können.

Jeanette Schmitz bleibt dennoch zuversichtlich. Noch hängt der 55 Meter hohe Ballon im Innenraum, mit dem der Schweizer Bertrand Piccard und sein britischer Co-Pilot Brian Jones zum ersten Mal Non-Stop die Erde umkreisten. Die Ausstellung „Wind der Hoffnung“ konnte bis Ende des Jahres verlängert werden. Von einer Gefahr für die Managementgesellschaft will sie nichts wissen. „Uns wird es auch noch am Ende des nächten Jahres geben“, ist sich die Geschäftsführerin sicher.