Krasser Widerspruch

SPD und GAL beantragen Akteneinsicht für die geschlossene Unterbringung in der Feuerbergstraße

Nach den Vorwürfen von zwei geflohenen Jugendlichen aus der Feuerbergstraße haben SPD und GAL jetzt gemeinsam Akteneinsicht beantragt. „Die Aussagen stehen in krassem Widerspruch zu allen Informationen der Sozialbehörde“, erklärt die GAL-Abgeordnete Christiane Blömeke.

Die beiden Jungen waren am Nikolaustag geflohen und hatten gegenüber einer Radio-Reporterin über ihre Behandlung geklagt. Ein Junge, das wurde inzwischen von der Heimleitung bestätigt, war an den Füßen mit Klettband gefesselt worden und wegen einer Suizidandrohung über längere Zeit nur mit Decke und Matratze auf dem Boden in seinem Zimmer eingeschlossen gewesen. Der andere berichtete, Mitarbeiter hätten ihn mit dem Kopf auf den Boden geknallt, zudem würden die Insassen mit Medikamenten ruhig gestellt (taz berichtete).

„Wir wollen wissen, wie auf die Vorwürfe der Jungen reagiert wurde“, erklärt die SPD-Politikerin Andrea Hilgers. „Und wir wollen wissen, wer eigentlich den Sicherheitsdienst kontrolliert.“

Denn eine kleine Anfrage der GAL hatte ergeben, dass der private Wachdienst nicht nur nachts, sondern auch am Tag im Schnitt zehn Stunden im Heim aufpasst, während in der Regel nur einE PädagogIn pro Schicht anwesend ist. „Es ist zuerst Aufgabe von Sozialpädagogen und Erziehern, mit diesen Jugendlichen zu arbeiten – auch in Krisensituationen“, mahnt Blömeke.

Für die Herausgabe der Akten hat der Senat bis Anfang Februar Zeit. kaj