Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Volksbühne: „Die zehn Gebote“ 22.12.Schaubühne: „Körper“, 26. und 27.12.Distel: „Wenn der Thierse zweimal klingelt“, 25.12. Bamah: „Wenn der Rebbe tanzt“, Premiere 21.12.

Manchmal muss man sehr stark sein, wenn man in diesen Tagen die Spielpläne der verschiedenen Berliner Bühnen studiert. Nicht nur thematisch treibt einem die Hohlheit manch weihnachtlicher Theaterveranstaltung an die Schmerzgrenze. Auch empfindlichere Geschmacksnerven können angesichts der verschiedenen jahresendzeitlichen Themenabende ernsthaften Schaden nehmen. In der weihnachtlichen Gefühlsduselei versagt scheinbar so manche Gehirnzelle ihren Dienst. Aber – die kommenden Tage haben auch ihre guten Seiten, denn viele große Theaterhäuser setzen ihre Highlights aus den letzten Jahren zum Fest wieder aufs Programm. Da ist einmal die Volksbühne. Sie zeigt Christoph Marthalers wunderbar elegischen Theaterabend „Die zehn Gebote“, der Gott sei Dank mehr von der irdischen als von der himmlischen Liebe handelt.In der Schaubühne steht wieder einmal die berühmteste aller Sasha-Waltz-Choreografien, ihr meisterliches Schaubühnendebüt „Körper“, auf dem Programm.Vielleicht ist am ersten Weihnachtstag auch ein Kabarettbesuch das geeignete Kontrastprogramm. In der Distel befasst sich Martin Maier-Bodes Stück „Wenn der Thierse zweimal klingelt“ mit dem Phänomen der Politikverdrossenheit. Drei Mitarbeiter einer Werbeagentur sollen den demokratiemüden Deutschen im Auftrag des Bundestagspräsidenten die Demokratie wieder schmackhaft machen. Und am 25.12. ist Herr Thierse ausnahmsweise auch leibhaftig mit von der Partie.Wer zu Weihnachten in die Welt des jüdischen Kitschs eintauchen will, dem sei die heutige Premiere des kleinen jüdischen Theaters Bamah ans Herz gelegt, wo Hausherr Dan Lahav unter dem Titel „Wenn der Rebbe tanzt“ eine Reise durch Höhen und Tiefen jiddischer Folklore unternimmt.