Alexandra Hildebrandt
: In ihrer eigenen Welt

Man kann die Geschichte von Alexandra Hildebrandt als Tragödie beschreiben – oder als Farce. Derzeit spricht mehr für die zweite Variante. Die Chefin des Mauermuseums am Checkpoint Charlie mag ja ein an sich löbliches Anliegen haben: das Gedenken an die, nach ihrer Rechnung, über 1.000 Toten der deutsch-deutschen Teilung. Tote, derer in der Stadt der Mauer meist nur am Rande und pflichtschuldig gedacht wird. Aber wie sie dieses Gedenken forciert, diskreditiert die gute Sache. Die Erinnerung an die vielen Opfer wird zum Spektakel und bloßen Medienereignis. Und daran trägt Hildebrandt die Hauptschuld.

KOMMENTARvon PHILIPP GESSLER

Offensichtlich hat Witwe Hildebrandt von ihrem Mann Rainer, dessen Namen und Konterfei sie bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten präsentiert wie eine Monstranz, zwar gelernt, wie man mit der Presse spielt. Wie man aber ein politisches Anliegen vorantreibt, ohne in eine pubertäre Attitüde eines zivilen Ungehorsams mit falschem Zungenschlag zu verfallen, das hat sie nicht gelernt. Erinnert sei nur an ihre abwegigen Vergleiche ihres Denkmals mit dem Holocaust-Mahnmal.

Hildebrandt lebt, das wird immer offenkundiger, in einer eigenen Welt, in der sie, bestärkt durch SED-Opfer, langsam die Orientierung verliert, was das Gedenken an die Mauertoten kann und können sollte. Es ist völlig richtig, dafür zu kämpfen, dass der Unrechtscharakter des ostdeutschen Regimes und seiner Opfer 15 Jahre nach dem Mauerfall nicht langsam in Vergessenheit gerät. Die wirren Events aber, die Hildebrandt für dieses Ziel veranstaltet, schaden ihr und ihrem Anliegen. Wo ist die Person, die ihr dies deutlich machen kann? Zweifel sind angebracht, ob es diese Persönlichkeit überhaupt geben kann.

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