Festnahmen in Nadschaf

Nach Anschlägen in irakischen Schiiten-Städten mit mehr als 100 Toten wurden 50 Verdächtige festgenommen

BERLIN dpa ■ Einen Tag nach dem Blutbad in den irakischen Schiiten-Städten ist dort gestern das ganze Ausmaß sichtbar geworden. Die Zahl der Toten stieg auf 103. Nach neuen Zählungen waren bei den beiden Autobombenanschlägen in Nadschaf und Kerbela zudem rund 200 Menschen verletzt worden.

In Nadschaf kamen 52 Menschen ums Leben, als Sonntag eine Autobombe neben einem Polizei-Kontrollpunkt explodierte, teilte Gouverneur Adnan al-Surfi gestern mit. 112 Zivilisten wurden verletzt. In Kerbela waren 51 Menschen getötet und 92 verletzt worden. In Nadschaf wurden direkt nach dem Anschlag rund 50 Verdächtige festgenommen. Bei einem seien „arabische Papiere“ gefunden worden, so al-Surfi. Viele Schiiten vermuten eher sunnitische Extremisten aus dem Ausland als Landsleute hinter den Anschlägen auf schiitische Ziele.

Bei der Beerdigung der Opfer in Nadschaf forderten die Trauergäste die unerbittliche Bestrafung der Täter. Einige riefen: „Wir werden trotzdem zur Wahl gehen.“ Irakische Politiker warnten gestern vor weiteren Anschlägen, die sich negativ auf die Wahlbeteiligung auswirken könnten. Die religiösen Führer der Schiiten hatten die Teilnahme an dem Ende Januar geplanten Urnengang zur nationalen und religiösen Pflicht erklärt.

Aufständische rieten indes den rund 200.000 aus Falludscha geflohenen Irakern ab, in die von US-Truppen besetzte Stadt zurückzukehren. Einwohner berichteten gestern von neuen US-Luftangriffen auf mutmaßliche Rebellen-Stellungen.