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: Ökolotto ohne Nachspielzeit

Konnte ja nicht gut gehen: Eine Lotterie für Umwelt und Entwicklungspolitik. Einsätze für den guten Zweck. Kein Millionenjackpot, bloß ein paar tausend ehrenwerte Euros. Wer spielt, denkt eben nicht an Otter oder Indios, er will Leichtmetall, Karibik, Eigenheim. Weil die Umsätze also ausblieben, entzieht das NRW-Innenministerium der sympathischen Lotterie kurzerhand die Genehmigung. Doch es ist mehr zu beklagen, als die Träne im Knopfloch:

Vor einer Woche richtete sich der mediale Heizstrahler auf Oberhausen. Mit schuldbewussten Toren verloren die Rot-Weißen im Osten ein Zweitligaspiel, auf das zuvor rekordverdächtig gewettet wurde. Doch der Fußballbund untersucht den Vorgang nur widerwillig, die Aufsichtsbehörden halten still – auch weil alle an den Umsätzen beteiligt sind. Der staatlichen Sportwette Oddset, Finanzierer der WM 2006, wird Zeit gegeben – obschon auch ihre Umsätze dramatisch zurückgehen, obschon der Staat aus trister Spielsucht Profit schlägt.

Die Öko-Lotterie bekommt keine Nachspielzeit. Nach 15 Monaten kassiert das Ministerium die Lizenz für das bessere Gesellschafts-Spiel. Vielleicht hätte sich „Unsere Welt“ neben Gier und Gewinnsucht entwickelt – wir sollen es nicht erfahren.

CHRISTOPH SCHURIAN