Borgwards Beste

Die Eleganz des Wirtschaftswunders: In Wolfsburg wird mit „50 Jahre Isabella“ Bremer Pioniergeist gewürdigt

1954 war endlich ein sattes Jahr. Wenigstens in Westdeutschland: Erstmals wurde in der BRD wieder der Ernährungsstand wie im Vorkriegsdeutschland erreicht, und mit vollem Bauch schaute man gleich gelassener zurück. „Am 30. Mai ist der Weltuntergang (wir leben nicht mehr lang, wir leben nicht mehr lang)“, sang das Golgowski-Quartett und hatte damit eine Nummer eins. Und vor allem in jenem Jahr: das „Wunder von Bern“ – Deutschland wird Fußball-Weltmeister. Bundeskanzlerin in spe Angela Merkel wurde in dem Wir-sind-wieder-wer-Jahr 1954 geboren (am 17. Juli). Und von Bremen aus lieferten die Borgward-Werke das passende Auto zum Jahr.

Im Juni 1954 wurde die Isabella präsentiert. Unter dem elegant geschnittenen Blech und Chrom begehrte 60 PS. Bereits nach einem halben Jahr rollte der zehntausendste Wagen vom Band für den Verkehr im Wirtschaftswunderdeutschland.

Zum runden Geburtstag des automobilen Flaggschiffs der Firma Borgward ist ab heute in Wolfsburg die Schau „50 Jahre Isabella“ zu sehen. Bis zum 28. Februar 2005 lässt sich in der Ausstellung im Zeithaus die komplette Modellpalette bewundern, die zwischen 1949 und 1961 in den Borgward-Werken hergestellt wurde.

Dazu wird der Aufstieg und spätere Fall der Firma und des Firmengründers Carl F.W. Borgward dokumentiert, der Deutschland auch den ersten Konkurs eines Wirtschaftswunderbetriebs bescherte. Anfang der 60er Jahre kam Borgward in Zahlungsschwierigkeiten, der Betrieb wurde liquidiert. Über 20.000 Arbeiter und Angestellte wurden entlassen. Während der Demontage des Werks erlitt Borgward eine Herzattacke, die er nicht überlebte. TM

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