Wochenübersicht: Kunst
: Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

Angust Fairhurst: „Unwork“, Contemporary Fine Arts, Sophienstraße 21, Mo–Fr 10–13 und 14–18 Uhr, Sa 11–17 UhrNoch bis zum 15. Januar zu sehen.Vom 23. Dezember bis 2. Januar geschlossen!

Der aus dem umgebenden Weiß dunkel herausgearbeitete Umriss von Sophie Dahl für die laszive „Opium“-Parfüm-Werbung von Yves Saint Laurent ist mir bekannt. Genauso der Gorilla, dessen vom Rumpf getrennter Kopf zwischen seinen hoch erhobenen Armen schwebt. „I’m sorry and I won’t do it again“ heißt die Skulptur. Sein Produzent Angus Fairhurst jedoch tut es wieder, und stellt den barocken Prachtbrocken erneut aus. Denn beide Arbeiten waren im Frühjahr schon in der Tate Britain zu bestaunen; in der Gruppenausstellung „In-A-Gadda-Da-Vida“, die Fairhurst zusammen mit seinen Goldsmith-College-Kollegen Damien Hirst und Sarah Lucas bestritt. Nun sind sie bei Contemporary Fine Arts zu sehen, zusammen mit weitere Collagen, die im Großformat „Billboards, body and text removed“, im kleinen Format „Magazines, body and Text removed“ heißen.

Die Titel benennen also genau das zugrunde liegende Material und die Vorgehensweise in der es Fairhurst bearbeitet. Die Silhouetten, die durch das Ausschneiden der Körper und Texte entstehen, sind freilich mit weiteren ausgeschnittenen Teilen unterlegt, die wiederum mit weiteren ausgeschnittenen Teilen unterlegt sind. Theoretisch lässt sich das ad infinitum vorstellen. In der Praxis entstehen komplexe Überlagerungen, detail- und erkennbar zitatreiche Bilder, die teils hyperästhetisch – vor allem farblich – daherkommen, teils ziemlich grotesk.

In der Wiederholung der Motive, ihrem Weglassen, das in der Negativform zu erkennen ist, dem neuen Zusammenfügen, will Fairhurst unsere Sehgewohnheiten testen und im schon Bekannten andere Perspektiven eröffnen. Mit am schönsten gelingt das in den zwei ausgeweideten Zeitschriften, deren zerschnittene Seiten sich haltlos an der Wand bauschen, wie zwei Cheerleaderpuschel.