Franzosen wieder frei

Journalisten aus Geiselhaft entlassen. 22 Tote bei Anschlag in Nordirak. Neue Misshandlungsvorwürfe

MOSSUL/PARIS/WASHINGTON dpa/afp ■ Die vor vier Monaten im Irak entführten französischen Journalisten Christian Chesnot und Georges Malbrunot sind wieder frei. Das gaben das Pariser Außenministerium und das französische Präsidialamt am Dienstag bekannt. „Sie sind frei gelassen worden, sie sind den französischen Behörden übergeben worden, sie werden am Mittwoch wieder in Frankreich sein“, sagte Außenamtssprecher Hervé Ladsous. Frankreichs Ministerpräsident Jean-Pierre Raffarin bestätigte die Freilassung: „Mit großer Freude kann ich bekannt geben, dass Christian Chesnot und Georges Malbrunot freigelassen wurden“, sagte Raffarin am Dienstag im Senat des Parlaments.

Chesnot und Malbrunot waren am 20. August mit ihrem syrischen Fahrer Mohammed al-Dschundi südlich von Bagdad von der „Islamischen Armee im Irak“ entführt worden. Dschundi war von den US-Truppen bei deren Sturm auf die Rebellenhochburg Falludscha Anfang November lebend entdeckt und in Sicherheit gebracht worden. Er hatte Foltervorwürfe gegen die US-Truppen erhoben.

Bei einem Angriff auf einen US-Militärstützpunkt in der nordirakischen Stadt Mossul sind gestern mindestens 22 Menschen getötet und 51 verletzt worden. Das berichtete der US-Sender CNN unter Berufung auf das Pentagon in Washington. Bei dem Angriff sei die Kantine des Stützpunktes mehrfach mit Raketen und Werfergranaten beschossen worden. Nach Informationen des Nachrichtensenders al-Arabija bekannte sich die irakische Extremistengruppe Ansar al-Sunna (Anhänger der Sunna) zu dem Angriff. Der Anschlag erfolgte, während sich der britische Premierminister Tony Blair zu seinem ersten Besuch in der irakischen Hauptstadt Bagdad aufhielt. Blair räumte dabei ein, dass die Anschläge auch nach den Wahlen Ende Januar weitergehen werden. „Sicher wird es Versuche geben, die Wahlen zu stören und auch danach wird es noch Gewalt geben“, sagte Blair bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Regierungschef der irakischen Übergangsregierung, Ajad Allawi. Die Wahlen am 30. Januar seien ein wichtiger Schritt hin zum Abzug der ausländischen Truppen.

Indes sind in den USA neue Vorwürfe wegen Gefangenenmisshandlungen erhoben geworden. US-Soldaten sollen im Irak Häftlinge gewürgt, geschlagen und ihnen brennende Zigaretten ins Ohr gesteckt haben. Das geht laut New York Times aus geheimen Memoranden des FBI hervor, die der Regierung teils seit Juni bekannt sind. Nach weiteren Dokumenten sollen US-Soldaten auch Gefangene in Guantánamo auf Kuba gequält haben, indem sie sie bis zu 24 Stunden in extremen Positionen an den Boden ketteten, ihnen Essen verweigerten und zuließen, dass sie sich selbst beschmutzten.