John Iwan Demjanjuk überführt

NAZI-SCHERGE 57 Jahre nach seinem letzten Aufenthalt in Deutschland ist John Iwan Demjanjuk (89) zurück. Nach seiner Ankunft aus den USA wurde er auf die Krankenstation der Haftanstalt München-Stadelheim gebracht

BERLIN taz | Nach monatelangem juristischem Tauziehen ist der frühere Wachmann in den Konzentrationslagern Sobibor und Flossenbürg, John Iwan Demjanjuk, am Dienstag in Deutschland eingetroffen. Wegen Beteiligung an der Ermordung von mindestens 29.000 Juden soll ihm hier der Prozess gemacht werden. Es dürfte einer der letzten großen NS-Prozesse werden. Der 89-jährige Demjanjuk ist der erste „Hilfswillige“ des Naziregimes, der vor Gericht kommt. Der gebürtige Ukrainer war 1952 in die USA eingewandert. Seine Familie dort hatte bis zuletzt versucht, seine Abschiebung zu verhindern. Über alle Instanzen hatte sie argumentiert, der alte Mann sei aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, den Flug zu überstehen. Der Prozessbeginn in München hängt jetzt davon ab, ob er für verhandlungsfähig erklärt wird.

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