Förderung gestrichen

Linker Entwicklungsverband Buko bekommt kein Geld mehr vom Evangelischen Entwicklungsdienst

BERLIN taz ■ Die Bundeskoordination Internationalismus (Buko) erhält ab 2005 kein Geld mehr vom evangelischen Entwicklungsdienst (eed). Nach fast 25 Jahren streicht der eed seine jährlichen Zuwendungen von zuletzt 30.000 Euro an den entwicklungspolitischen Dachverband, in dem rund 150 Dritte-Welt-Gruppen und andere Initiativen organisiert sind.

Der eed begründet seine Entscheidung mit einem Vorfall, der sich im vergangenen Mai am Rande des 27. Bundeskongresses der Buko in Kassel ereignete. Der Kongress stand unter dem Motto „Aneignung – das Ende der Bescheidenheit“. Parallel dazu gab es einen Aktionsnachmittag mit verschiedenen Aktivitäten gegen öffentliche Sparmaßnahmen und Sozialabbau. Ungeplant war eine Aktion, bei der einige Aktivisten die Auslagen einer Kasseler H&M-Filiale ausräumten und Kleidungsstücke unter den Passanten verteilten.

„Die Aktion war weder von der Buko geplant, noch ist sie von uns zu verantworten“, sagt Pitt Crasemann aus der Buko-Geschäftsstelle der taz. Die Buko vermutet hinter der Entscheidung des eed politische Gründe. Der eed sei offenbar nicht damit einverstanden, dass sich Buko neben klassischen Südthemen auch mit sozialen Fragen in Deutschland befasse. „Linke internationalistische Politik wird von der evangelischen Kirche nicht mehr unterstützt“, heißt es in der Presseerklärung.

Der eed bestreitet dies. „Wir glauben den Verantwortlichen beim Buko, dass sie nichts mit der H&M-Aktion zu tun hatten, aber wer garantiert uns, dass so was nicht noch mal vorkommt?“, fragt Barbara Riek, die beim eed für die Vergabe von Fördergeldern zuständig ist. „Als kirchlicher Entwicklungsdienst können wir nicht riskieren, noch mal mit solchen Aktionen in Verbindung gebracht zu werden“, erklärt Riek.

Das kurzfristige Ausbleiben der Fördergelder trifft die Buko hart. Die 30.000 Euro des eed waren zu gleichen Teilen in die Hamburger Geschäftsstelle und in die Vorbereitung des jährlichen Kongresses geflossen. Nun ist einer von zwei Arbeitsplätzen in der Geschäftsstelle gefährdet. Auch der Kongress wird künftig nicht mehr im gewohnten Umfang stattfinden können.

MAREIKE WELKE