Spiegel nimmt Muslime in Schutz

DÜSSELDORF ap ■ Paul Spiegel, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, sprach sich entschieden dagegen aus, Muslime in „Geiselhaft“ dafür zu nehmen, „was Islamisten oder islamistische Terroristen tun oder planen“. Juden wüssten, was es heiße, unter Verallgemeinerungen leiden zu müssen. Der Vormarsch von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, besonders der Einzug rechtsextremistischer Gruppierungen und Parteien in einige Landesparlamente, müsse bei kommenden Wahlen unbedingt verhindert werden, verlangte Spiegel. Vor allem die Jugend müsse über „rechte Rattenfänger“ aufgeklärt werden. Die Duldung rechter Demos vor dem Holocaust-Mahnmal oder an anderen Orten der Erinnerung widerspreche dem moralischen Empfinden der Bevölkerung und schade dem Ansehen von Polizei und Justiz. Es erscheine widersinnig, wenn einerseits zur Ächtung rechter Gewalt aufgerufen werde, andererseits – wenn auch mit Unbehagen –Naziaufmärsche an symbolträchtigen Orten erlaubt würden.