Santa Theo Zwanziger

Weihnachten beim DFB: Verbands-Chef Theo Zwanziger sagt drittklassigen Clubs „mittelfristige“ Ligareform zu

DÜSSELDORF taz ■ Für die Regionalliga-Vereine im Westen hieß der Weihnachtsmann dieses Jahr nicht Santa Claus, sondern Santa Theo. Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hat den drittklassigen Clubs einen Tag vor Heiligabend ein Geschenk gemacht. Nach jahrelanger Diskussion sprach sich erstmals ein DFB-Chef für eine Reform der Fußball-Regionalliga aus. „Die Gesamtproblematik der Regionalliga“ sei „in einer mittelfristigen Zeitschiene grundsätzlich zu lösen“, gab Zwanziger in gewohntem Fußball-Bürokraten-Deutsch nach einem Treffen mit Vertretern aller Amateurvereine zu Protokoll.

Zwanziger sprach sich bei dem Adventskränzchen in der Frankfurter DFB-Zentrale für „Chancengleichheit“ in der Regionalliga aus. Beim DFB-Bundestag im Oktober hatten auch West-Vereine wie Fortuna Düsseldorf und der Wuppertaler SV eine Reform der Spielklasse verlangt. Die Verbandsfunktionäre beschlossen daraufhin die Einsetzung einer Spielklassen-Kommission, die erstmals am 17. Januar 2005 tagen soll. Wann dieses Gremium – das in typischer DFB-Manier noch in diverse Arbeitsgruppen aufgespalten wurde – einen Reformentwurf vorlegen wird, ist offen.

Dabei kritisieren Vereine, Trainer und Fans seit Jahren die zweigleisige, in eine Nord- und Südgruppe unterteilte Regionalliga. „Schweineliga“ hatte Jürgen Gelsdorf, Coach des nach jahrelanger Drittklassigkeit im Sommer in die 2. Bundesliga aufgestiegenen Rot-Weiß Essen, der Spielklasse zwischen Profi- und Amateur-Fußball zum Abschied hinterher gerufen. Von der Wettbewerbsverzerrung durch den Einsatz hochbezahlter Stars in den Zweitvertretungen der Bundesligaclubs, fehlender Beteiligung an den TV-Millionen im Profifußball bis zu den willkürlichen Jugendquoten für alle Vereine – die Regularien der Regionalliga sind unbeliebt.

Nur langsam kommt der DFB jetzt in die Puschen. Eine „klarere, auf den Nachwuchsbereich bezogene Definition der zweiten Mannschaften aus den Lizenzligen“ will der Verband prüfen. Auch die Jugendquoten stehen auf der Kippe. Wie lang die Arbeit der Kommission andauern könnte, verrät die Ankündigung des Dachverbands, die „Einrichtung einer übergreifenden Arbeitsgruppe zwischen der Regionalliga und der 2. Bundesliga“ sei möglicherweise sinnvoll. Ligareformen waren im deutschen Fußball schon immer große Politik. Profi- und Amateurvereine stehen sich traditionell mit großem Desinteresse und geringer Empathie gegenüber. Den Wunsch, eine eingleisige dritte Profiliga zu gründen, dürfen sich die Regionalligisten für ein Weihnachten in ferner Zukunft aufsparen. MARTIN TEIGELER