Fährenpleite vor Ancona

betr.: „Kein Schiff wird kommen“, taz bremen vom 14. 9. 2004

Ich bin seit fast zehn Jahren mit einem Libanesen verheiratet – und kann vielleicht etwas von meiner Sicht zu Ihrem Bericht beisteuern. Mich und meine Familie betrifft dieser Artikel auch, allerdings aus der entgegen gesetzten Richtung.

Mein Mann und meine beiden Töchter (3 und 5 Jahre) waren auf der Hinfahrt von Ancona nach Beirut. Dem Reisebüro zufolge sollte das Schiff am 8.8.2004 nachmittags in Beirut anlegen. So wartete ich also auf den Anruf meines Mannes. Erst nach späten Telefonaten mit dem Hafen in Beirut stellte sich heraus, dass selbst dort niemand wusste, wo dieses Schiff abgeblieben war. Nachts um zwei rief mein Mann an uns sagte, dass man ihn und unsere Kinder bis nach Syrien geschippert hatte – zu diesem Zeitpunkt hätte das Schiff dann wohl schon auf dem Rückweg sein sollen. Dort wäre dann wohl auch gleich der syrische Geheimdienst an Bord gegangen und hätte veranlasst, dass man zurück fuhr. Im Hafen von Beirut sei das Schiff beschlagnahmt worden. Sollte ich irgendwann in den Genuss kommen, den Herrn Abu Slaiman selbst zu treffen, würde ich mich gern mal mit ihm darüber unterhalten, dass ich fast wahnsinnig geworden bin vor Sorge um meine Familie und dass uns die Rückreise nochmal 1.200 Euro gekostet hat. MARINA ARAJI, Bremen