Kita teurer als Vorschule

Bildungsbehörde verschickt vorläufige Gebührentabelle. Mietkosten der Eltern erstmals berücksichtigt. Familien mit mehr Kindern und hohem Einkommen geschont

Um 3, 5 Millionen Euro einzusparen, soll die Bildungsbehörde bekanntlich ab August 2005 Gebühren für Vorschulklassen erheben. Einen Senatsbeschluss über deren endgültige Höhe liegt laut Behördensprecher Alexander Luckow noch nicht vor. Dennoch sei vor Weihnachten eine vorläufige Tabelle an die Schulen geschickt worden, „damit die Schulleiter den Eltern etwas sagen können“.

Opposition und viele Eltern sind empört und fürchten Abschreckung durch diese Gebühren. Eltern von Kita-Kindern hingegen könnten bei einem Blick auf die Tabelle neidisch werden. Denn die fünfstündige Vorschule ist günstiger als der vergleichbare 5-Stunden-Platz in der Kita. Allein der Mindestbeitrag beträgt nur 15 statt 27 Euro. Bei höherem Einkommen erhalten Vorschuleltern gar zum Trost für die Schröpfung ein Bonbon. Vor Einstufung in die Gebührentabelle, das bestätigte Luckow auf Nachfrage, dürfen vom Nettoeinkommen die Miet- und Nebenkosten abgezogen werden. Dies hatten Kita-Eltern jahrelang vergeblich gefordert.

Insgesamt hat die Bildungsbehörde die 48 Stufen umfassende Beitragstabelle der Kitas auf nur sechs Stufen zusammengestutzt. Da die Sozialbehörde Ähnliches für die Kita-Gebühren ankündigt, könnte es sich hier bereits um die Blaupause handeln.

Alleinerziehende mit Kind scheint die kaum besser zu stellen. Sie müssen in der Vorschule schon ab 1.381 Euro, in der Kita aber erst ab 2.556 Euro Nettoeinkommen den Höchstsatz von 192 Euro zahlen, dies dürfte der Mietabzug teilweise ausgleichen.

Profitieren werden hingegen Familien mit zwei oder mehr Kindern, hier kehren sich die Abstände der Einkommensgrenzen um. So muss ein 6-Personen-Haushalt für den Vorschulplatz erst ab 4.141 Euro die 192 Euro Höchstgebühr entrichten, für den Kita-Platz aber schon ab 3.117 Euro. Rechnet man auf die 4.141 Euro die Miete drauf, ist der Abstand dramatisch.

„Es gibt unterschiedliche Gebühren, weil es Angebote mit unterschiedlichen Zielen und Personal sind“, sagt Sozialbehördensprecherin Anika Wichert. So sei die Betreuungsdichte in einer Kita höher als in der Vorschule, wo es „Klassen mit bis zu 30 Kindern gibt“. Ob indes die neue Art der Gebührenberechnung bald auch für Kitas gilt, konnte sie nicht sagen: „So weit sind wir noch nicht.“ Kaija Kutter