DAS GIBT ZU DENKEN

Caesar, Nero, Caligula … klingende Namen der Geschichte, die nicht nur mit militärischen Erfolgen, sondern auch mit diversen Krankheiten assoziiert werden – aktuell mit dem Borderline-Syndrom, das der Göttinger Diplompsychologe Borwin Bandelow diesen Herrschern zuschreibt. Die Persönlichkeitsstörung gilt als die am häufigsten diagnostizierte und ist schwer in Mode. Mögliche Symptome sind neben auto- und fremdaggressivem Verhalten auch der Hang zu riskanten und exzessiven Handlungsweisen. Verhalf diese Erkrankung Persönlichkeiten wie Caesar & Co vielleicht sogar zu ihren militärischen Siegen und dem heutigen Legendenstatus? Das Borderline-Syndrom hat jedenfalls eine auffällige Eigenschaft: Für all jene, die nicht wirklich daran leiden, scheint es einen gewissen Coolness-Status zu haben. Wenn Bandelow Janis Joplin oder Sid Vicious als Borderliner enthüllt, wird diese Sichtweise wohl noch verstärkt und die Krankheit mit Ruhm, Exzess und Rock ’n’ Roll assoziiert. Woran Caesar übrigens bewiesenermaßen litt – wie auch Rudi Dutschke, Napoleon und viele andere – ist Epilepsie. Die geht mit Krämpfen und Ohnmacht einher. Ob das auch jemand cool findet? Im alten Rom jedenfalls wurden Versammlungen sofort abgebrochen, wenn Caesar ein Anfall drohte.