LESUNG
: Renitente Autorinnen

Protestlerin war sie nicht immer, aber sie ist es im Lauf der Jahre geworden: Ines Geipel (Foto), zu DDR-Zeiten Leichtathletin mit Weltrekord, floh 1989 und prozessierte später gegen das flächendeckende Zwangsdoping in der DDR. Parallel begann Geipel zu schreiben – unter anderem über vergessene Autorinnen der DDR. 2001 gründete sie gemeinsam mit Joachim Walther das „Archiv unterdrückter Literatur in der DDR“. Seit 2005 edieren die beiden Autoren zudem die „Verschwiegene Bibliothek“ zum selben Thema. In diese Reihe passt auch Geipels jetzt zu präsentierender jüngster Band „Zensiert, verschwiegen, vergessen“ über zwölf Autorinnen, deren Texte in der DDR nicht gedruckt wurden, weil sie „systemzersetzend“ seien. Jutta Petzold, Edeltraud Eckert und Ursula Adam finden sich da – Namen, die die offizielle DDR-Literaturgeschichte eliminieren wollte. Weniger streitbar als Geipels Band über den Erfurter Amoklauf. Aber notwendig. PS

Mo, 18. 5., 20 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38