Bremer Kitas bleiben dicht

TARIFE Besseren Gesundheitsschutz und bessere Entlohnung fordern die ErzieherInnen bundesweit. In Bremen wurde jetzt schon mal gestreikt

Mehr als 700 ErzieherInnen haben am Freitag in Bremen für besseren Gesundheitsschutz und Tarifgerechtigkeit gestreikt. Am 27. Mai sollen die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Ver.di und den Kommunalen Arbeitgeber-Verbänden (KAV) fortgesetzt werden. Dann wollen auch die ErzieherInnen bundesweit weiter Druck machen.

„Als wir 1991 für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt haben, hatte ich 14 Jahre Gruppenarbeit hinter mir“, sagt die Bremer Personalratsvorsitzende Grit Wetjen. Derzeit verdient eine junge Erzieherin, die 35 Stunden die Woche arbeitet, rund 1.200 Euro im Monat. Aufstiegschancen gibt es wenig. In Bremen verdienen ErzieherInnen, die nach 2005 eingestellt worden sind, rund 300 Euro weniger als länger beschäftigte KollegInnen.

Das macht den Beruf unattraktiv, das weiß auch Bremens Finanzstaatsrat Henning Lühr. Er bedankte sich auf der Abschlusskundgebung bei den Bremer Kita-DemonstrantInnen mit der Bemerkung, sie hätten ihm „den Rücken gestärkt“ für die Verhandlungen innerhalb des Arbeitgeber-Lagers: Während vor allem die Vertreter der Großstädte für eine höhere Einstufung der ErzieherInnen sind, um den Beruf attraktiver zu machen, blockieren regelmäßig die VertreterInnen der Flächenländer.

Von den 75 kommunalen Kitas und Spielhäusern in Bremen waren 53 gestern geschlossen, in 12 Einrichtungen wurde ein Notdienst angeboten. Rund die Hälfte der Kitas werden von evangelischen Gemeinden und anderen privaten Trägern betrieben. Sie sind nicht direkt beteiligt am Tarifkonflikt, pflegen aber die Ergebnisse für ihre Beschäftigten zu übernehmen. kawe

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