DIE RENDITE DER KUNST
: Bärbel sammelt

Sammeln ist etwas Intimes, ich bin glücklich

BÄRBEL: Als Kind habe ich Barbiepuppen gesammelt, jetzt Kunst. Der typische Sammler ist männlich, weißes Haar, Großindustrieller. Ich bin 29 und trage Stilettos und Röhrenjeans. Erst war ich das Püppchen. Sie dachten, ich gehe mit Papas Geld einkaufen. Dann haben sie gemerkt, dass es mir ernst ist, und mir ihre Visitenkarten zugesteckt. Ist mir doch schnuppe, was die denken. Ich lass mir auch von niemand reinreden. Was ich kaufe, entscheide ich ganz allein. Etwas zu kaufen heißt für mich, es zu bewahren, zu beschützen. Die Kunst hat mich gereizt, rein äußerlich zuerst, dann hat sie mich verführt und mir ihr Innerstes offenbart, mein Leben verändert. Seit drei Jahren beschäftige ich mich mit nichts anderem mehr. Ich bin sehr glücklich. Heute will jeder meine Meinung wissen. Ich sage: Ich bin eine Frau, ich bin da ganz intuitiv. Gute Arbeiten haben eine Aura, eine Präsenz, das spüre ich. Sammeln ist etwas so Intimes. Der persönliche Kontakt mit dem Künstler, wohin bewegt er sich, was denkt und fühlt er, und wie schlägt sich das nieder im Werk.

DER ENTREPRENEUR: Hochinteressant. Und die Rendite? Ich meine, wirft’s was ab, rollt der Rubel? Mir können Sie’s sagen. Ich bin nicht zimperlich, also, gar nicht.BÄRBEL: Ich verstehe die Frage nicht. DER ENTREPRENEUR: Geld, Kohle, Zaster, Moneten, Knete, Mäuse, Penunzen, Kies, Schotter, Moos, Groschen, Taler, Bares, Cash, Kröten, Asche, Money, Blüten, Peanuts, Steine, Klöten, Kleingeld, Knöpfe, Mücken, Mäuse, Kröten, Märker, Öcken, Eier, Tacken, Euronen, Knödel, Flöhe, Piepen, Heu, Scheine, Marie, Schmiere, Flocken, Linsen, Zunder, Draht, Zwirn, Blech, Koks, Möpse, Maxen, Lappen, Pimperlinge, Pulver, Pinke, Bimbes, Emmchen, Stutz, Padda, Holz.

BÄRBEL: Oh, Sie Schlimmer, ganz Schlimmer. SASCHA JOSUWEIT