Spenden statt Böller wirkt

Bundesbürger spenden mehr als 20 Millionen Euro für Flutopfer. Starke Umsatzrückgänge beim Böllerverkauf

BERLIN ap/epd ■ Spenden statt Böller – der Aufruf von Politik und Hilfsorganisationen nach der Flutkatastrophe in Südostasien zeigt Wirkung. Bis gestern verzeichneten viele Geschäfte bereits deutliche Umsatzrückgänge beim Böllerverkauf – teilweise bis zu 30 Prozent.

Nach der Flutkatastrophe in Südostasien hatten Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joschka Fischer die Menschen aufgerufen, an Silvester Geld zu spenden, statt es für Feuerwerk und Raketen auszugeben. Auch die Welthungerhilfe rief unter dem Motto „Reis statt Böller“ zu Spenden auf.

Die Hilfsorganisationen in Deutschland berichten unterdessen von einer enormen Spendenbereitschaft. Bislang überwiesen die Deuschen weit mehr als 20 Millionen Euro auf deren Konten. „Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte“, sagte Lübbo Roewer vom Deutschen Roten Kreuz. Schon in den ersten zwei Tagen gingen beim DRK 3,4 Millionen Euro ein. Ähnliche Erfahrungen machten auch Caritas, Diakonie, die „Aktion Deutschland hilft“ und die Welthungerhilfe. Regelrecht überwältigt zeigte sich die deutsche Sektion von „Ärzte ohne Grenzen“ über die 6 Millionen Euro, die in drei Tagen eingingen. „Das ist rund ein Drittel der Einnahmen des gesamten Jahres 2003 der deutschen Sektion“, hieß es. Der Spendenfluss müsse aber weiter steigen, weil der Bedarf an Hilfe so unvorstellbar sei wie das Ausmaß der Katastrophe.

Auch Bundespräsident Horst Köhler hat zu weiteren Spenden für die Flutopfer aufgerufen. Er sei fassungslos angesichts der Bilder aus den Katastrophengebieten, sagte er gestern in Berlin. Wie zuvor Bundeskanzler Schröder forderte auch er eine Schuldenerleichterung für die von der Flut betroffenen Nationen.