Mehr Opfer, mehr Hilfe

BERLIN ap/dpa/afp/taz ■ Auf rund 120.000 wurde gestern Abend die Zahl der Opfer des Seebebens und der anschließenden Flutwelle vom Sonntag beziffert – und die meisten von ihnen starben in Indonesien. Die Regierung in Jakarta teilte mit, die Zahl der Flutopfer betrage rund 80.000. Am zweitstärksten betroffen ist Sri Lanka mit bislang rund 25.000 Toten. Die nächsten Tage werden die Opferzahlen weiter ansteigen lassen, denn verzweifelte Suchtrupps werden weiter Leichen finden; Leichen, die sie wegen der Seuchengefahr oft gleich verscharren. Von deutschen Touristen werden derzeit noch über 1.000 vermisst, 33 Todesopfer sind identifiziert.

Ein vom indischen Innenministerium ausgerufener neuer Tsunami-Alarm hat gestern Panik an der indischen Küste und in Sri Lanka verursacht. Es berief sich auf ein angeblich drohendes Beben nahe Australien. Bis zum Abend kam es jedoch weder zu einem Beben noch zu neuen Flutwellen.

Die Folgen des Bebens haben jedoch auch eine beispiellose weltweite Hilfsbereitschaft ausgelöst. Staaten haben inzwischen weit über 170 Millionen Euro versprochen, dazu kommen Privatspenden, die sich zum Beispiel bisher in Großbritannien auf 28 Millionen Euro, in Deutschland auf 20 Millionen belaufen. Kanzler Schröder kündigte einen Bundeswehr-Hilfseinsatz im Katastrophengebiet „für längere Zeit“ an. Die USA haben mit Australien, Japan und Indien eine „Kerngruppe“ für Hilfseinsätze gebildet, eine Aktion, die vielfach als Konkurrenz zu den UN-Anstrengungen gesehen und mit der „Koalition der Willigen“ im Irak verglichen wird.

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