rock-provinz
: Pop ohne people

Hohn und Spott hatte das Rock- und Popmuseum schon auf seiner Seite, als es in Gronau aus dem Boden gestampft wurde. Ausgerechnet in eine antiquiert anmutende Stadt im westlichsten Westfalen sollten die Menschen pilgern, um sich an den unvermeidlichen Memorabilien ihrer Stars zu ergötzen: an der Hasch-Dose Lennons, einer Locke von Elvis. Und freilich an den Hinterlassenschaften des wohl bekannten Gronauers, des Deutsch-Rockers Udo Lindenberg, der das Museum als Initiator letztlich verbrochen hat.

KOMMENTAR VONBORIS R. ROSENKRANZ

Was für ein Mumpitz diese Idee war, kristallisiert sich nun heraus. Zum Hohn und Spott von damals gesellen sich endlich Zahlen, die belegen, dass Kultur-Minister Vesper rund fünf Millionen Steuergelder vergeudet hat: Zur Eröffnung des Museums im Juli vergangenen Jahres rechnete Museums-Boss Andreas Bomheuer noch mit 60.000 Besuchern pro Jahr. Heute ist er kleinlauter. 30.000 bis 40.000 sollen es nun sein – und er kann froh sein, wenn es so viele werden. Denn auch Sonderaktionen (mit Elvis-Double!), Konzerte (mit Doro Pesch!) oder Jahreskarten (mit Familien-Bonus!) werden nicht wesentlich weiterhelfen. Das Museum ist eine einzige Panne, von Anfang an. Und obendrein auch nicht so spannend, dass man andauernd wiederkommen müsste. Wozu eine Jahreskarte kaufen? Um künftig jedes zweite Wochenende vor dem Hemd von Jimi Hendrix zu beten? Im Hard-Rock-Cafe gibt es dazu wenigstens Pommes, Bier und Burger. Wenigstens.