der kommentar
: Brot und Böller

Gut gemeint und wohlfeil war der Politikerappell, dieses Jahr für die Flutopfer zu spenden, statt an Silvester Knallkörper zu zünden. Leider ein falscher Ansatz. Wir brauchen Charity-Böller

Die Böllerverkäufer hatten schon Angst gehabt, dass die Deutschen tatsächlich auf Fischer, Schröder und andere Wohlmeinende hören und ihr Geld lieber spenden, statt Raketen und Knaller zu kaufen. Doch die Sorge war unbegründet: 100 Millionen Euro setzten die Pyrotechniker um, das ist vergleichbar mit dem Vorjahr.

Mag sein, dass Menschen, die gerne lautstark und explosiv den Jahreswechsel begehen, kein Ohr haben für Spendenaufrufe. Oder ist es so, dass sie beides tun – knallen und spenden?

Wenn Letzteres zutrifft, sollte ihnen die Industrie das gute Gewissen zum Jahresende 2005 bequemer anbieten: Von jedem gekauften Feuerwerkskörper könnte ein Euro an eine wohltätige Einrichtung fließen. Endlich gute Laune pur! Charity-Böller – die Karma-Knaller 2005/2006. KUZ