PLO-Chef Abbas als Kämpfer gefeiert

Präsidentschaftskandidat der Palästinenser stellt sich vor bewaffnete Gruppen. Schutz vor israelischer Verfolgung gefordert. Neuer Vorstoß der Armee in Gaza

RAFAH/GAZA ap/rtr ■ PLO-Chef Mahmud Abbas hat sich gestern bei einem Wahlkampfauftritt im Gaza-Streifen demonstrativ hinter die bewaffneten palästinensischen Gruppen gestellt. „Wir werden nicht ruhen, bis unsere kämpfenden, von Israel gejagten Brüder in Freiheit und Würde leben können“, sagte Abbas. Eine Woche vor der palästinensischen Präsidentschaftswahl kündigte er zudem an, die Versprechen seines Vorgängers Jassir Arafat umzusetzen. Auch er werde für die Schaffung eines palästinensischen Staates, für die Aufgabe israelischer Siedlungen und die Rechte der Flüchtlinge kämpfen. Vor zehntausend begeisterten Anhängern wurde Abbas auf den Schultern militanter Anhänger durch die Massen getragen.

Abbas erklärte weiter, er sei es den militanten Palästinensern schuldig, „sie vor Ermordung, Tötungen und all diesen Dingen, die sie von den Israelis erleiden müssen, zu schützen“. Zugleich forderte der PLO-Chef die Militanten jedoch auf, die Raketenangriffe auf Israel und die jüdischen Siedlungen einzustellen, da diese kontraproduktiv seien.

Unterdessen hat die israelische Armee wenige Stunden nach ihren Rückzug aus dem palästinensischen Flüchtlingslager Chan Junis im Gaza-Streifen einen neuen Vorstoß unternommen. Panzer rückten gestern in die Stadt Beit Hanun im Norden vor. Verteidigungsminister Schaul Mofas sagte, er habe die Armee angewiesen, entschieden gegen Angreifer vorzugehen, die mit Werfergranaten und Raketen jüdische Siedlungen angegriffen hätten. Israel hatte zugesagt, alle Soldaten spätestens 24 Stunden vor den am 9. Januar geplanten Wahlen aus den palästinensischen Städten abzuziehen. Während der dreitätigen Militäroperation in Chan Junis töteten israelische Soldaten nach offiziellen Angaben zwölf Palästinenser.