500 Mautpreller zu Neujahr

Trotz der Gebührenflüchter am ersten Mauttag ist Verkehrsminister Stolpe zufrieden: keine technischen Pannen und eine Million Euro. Bewährungsprobe in der Nacht

POTSDAM dpa ■ Am ersten Tag der Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen haben rund 500 Fahrer versucht, der Gebühr zu entgehen. Insgesamt seien am 1. Januar etwa 20.000 Fahrzeuge kontrolliert worden, sagte Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) gestern in Potsdam. Das mit 16-monatiger Verspätung wegen technischer Pannen in der Neujahrsnacht eingeführte Mautsystem funktioniere ohne Probleme, so das Betreiberkonsortium Toll Collect. Am ersten Tag sei etwas mehr als eine Million Euro eingenommen worden.

Bei einem Besuch des Potsdamer Maut-Callcenters sowie der Kontrollstelle zeigte sich Stolpe mit dem bisherigen Verlauf der Gebührenerhebung zufrieden. Mautpreller hätten in Zukunft „keine große Chance“. Das jetzige engmaschige Kontrollsystem sei seinen Vorgängern deutlich überlegen. Bei der Eurovignette lag die Quote der Nichtzahler bei etwa fünf Prozent. Die Maut von im Schnitt 12,4 Cent je Kilometer wird für Lastwagen mit mehr als zwölf Tonnen Gewicht fällig.

Stolpe empfahl dringend allen Fahrern, von den vier Möglichkeiten der Einbuchung in das Toll-Collect-System Gebrauch zu machen. Dazu dienten außer den so genannten On Board Units (OBU) in den Fahrzeugen und den Terminals an Tankstellen, Raststätten und Grenzübergängen das Internet sowie das private Callcenter „Toll Direct“. Stolpe wies in diesem Zusammenhang auf die drohenden Bußgelder zwischen 75 und 20.000 Euro für Mautpreller hin. Der erste Mautpreller wurde bereits um 0.08 Uhr geschnappt.

Den Härtetest erwartete Stolpe letzte Nacht wegen Ende des Sonntagsfahrverbotes. Dabei rechnete er weniger mit technischen Schwierigkeiten als mit Problemen durch den großen Andrang. Als kritische Punkte gelten die Grenzübergänge Kehl nach Frankreich, Frankfurt (Oder) nach Polen und Kiefersfelden nach Österreich. Wegen des Feiertags- und Sonntagsfahrverbots waren zur Jahreswende nur wenige Lkws unterwegs.

Das Verkehrsministerium geht von rund 1,4 Millionen mautpflichtigen Lkws aus, von denen täglich etwa eine Million auf der Straße sind; schätzungsweise ein Drittel kommen aus dem Ausland. Der Bund hofft auf jährliche Mauteinnahmen von drei Milliarden Euro.