ARGE lässt die Dienstleister los

Seit gestern sollen sich 1.030 Mitarbeiter der neuen Arbeitsgemeinschaft von Stadt und Arbeitsagentur um die von Hartz IV Betroffenen kümmern. 25 Standorte in Hamburg

„In der Anfangsphase kann es noch zu Schwierigkeiten beider Kundenbetreuung kommen“

In Hamburg hat gestern die neu gegründete öffentliche Arbeitsgemeinschaft (ARGE) ihre Arbeit aufgenommen. Im Auftrag von Stadt und Agentur für Arbeit wälzen an 25 Standorten etwa 1.030 Mitarbeiter Hartz IV-Akten und beschäftigen sich mit den Folgen der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. In Stuben der Arbeitsagenturen, aber auch in Orts- und Bezirksämtern sowie angemieteten Immobilien finde seit gestern „intensive Betreuung der Kunden“ statt, teilte die ARGE mit.

„Dank der hohen Einsatzbereitschaft“ der Mitarbeiter sei das Ziel erreicht worden, „die Auszahlung von Leistungen für erwerbsfähige Hilfebedürftige und die mit ihnen in Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen zu sichern“, jubelten gestern Wirtschaftsbehörde und Arbeitsagentur in einträchtig bürokratischer Diktion. Allerdings räumen beide Anlaufschwierigkeiten freimütig ein: „Aufgrund noch notwendiger baulicher Maßnahmen und fortschreitender Installation der technischen Infrastruktur kann es in der Anfangsphase noch zu Schwierigkeiten bei der Kundenbetreuung kommen“, lässt sich ARGE-Geschäftsführer Thomas Bösenberg vernehmen. Bösenberg war bisher Gruppenleiter beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Seine Mitarbeiter, verspricht der Mann tapfer, seien darin geschult, „sich als Dienstleister zu verstehen“.

Von den bislang rund 55.000 bei der Hamburger Agentur für Arbeit verbuchten Anträgen ehemaliger Arbeitslosenhilfeempfänger seien knapp 40.000 bewilligt worden, teilte die ARGE mit. 2.105 Anträge auf Arbeitslosengeld II (ALG II) seien „wegen fehlender Bedürftigkeit“ abgelehnt worden. Die übrigen Anträge hätten sich erledigt, und zwar durch die zwischenzeitliche Aufnahme einer Ausbildung oder einer Arbeitsstelle oder durch „Veränderungen der persönlichen Situation der Antragsteller“, etwa Mutterschaft oder Krankheit. Zudem seien 50.000 Anträge von bisherigen Sozialhilfeempfängern bearbeitet und „verfügt“ – also genehmigt – worden.

Besonders kümmern wollen sich die ARGE-Mitarbeiter um junge Leute unter 25 Jahren: Zehn speziell für deren Betreuung ausgebildete „U25-Teams“ sollen „diese Gruppe mit einem niedrigen Betreuungsschlüssel von einem Arbeitsvermittler auf 75 Bedürftige aktivieren“. Zunächst erstellten die Betreuer für diese Personen ein „Kundenprofil“, ehe „in einer rechtsverbindlichen Eingliederungsvereinbarung festgehalten“ werde, welche Maßnahmen der Arbeitslose ergreife, um seine Situation zu verändern. Gleichzeitig sagt die ARGE Unterstützung in Form konkreter Maßnahmen und „Aktivierungshilfen“ zu.

Für Migranten mit mangelnden Deutschkenntnissen schließlich soll eine „große Anzahl von Plätzen bei Sprach-Integrationskursen“ zur Verfügung gestellt werden. Markus Jox

Die ARGE-Büros sind montags bis freitags von 8 bis 13 Uhr, donnerstags auch von 16 bis 18 Uhr für „Kunden“ geöffnet. Für Hamburg-spezifische Fragen zu Hartz IV hat die ARGE eine Telefon-Hotline eingerichtet: ☎ 040 / 2485-1999