Bremerhaven ist die Bronx

Streetworker und 45 Jugendliche geben Hip Hop-Sampler „Beat’haven Stylez“ raus

Bremerhaven taz ■ „Wir sind selbst überrascht, dass die CD so gut geworden ist“, sagt Streetworker Klaus Friedrichs. „Einige Stücke finde ich selbst richtig klasse.“ Gemeint ist der soeben erschienene Hip Hop-Sampler „Beat’haven Stylez“, entstanden im Rahmen des Bremer Landesprogrammes „Jugend für Demokratie, Menschenrechte und Toleranz – gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“.

Auf der CD vertreten sind fast 45 Jugendliche und junge Erwachsene aus Bremerhaven, die unter der Anleitung von Friedrichs und seinen beiden KollegInnen Bernd Janenz und Britta Benthe-Dittmann mehr als ein Jahr lang an dem Projekt gearbeitet haben.

Das Ergebnis könne sich durchaus sehen lassen – da ist sich Schlagzeuger Friedrichs sicher. Wichtiger als die Professionalität ist dem Sozialarbeiter aber die musikalische Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus. Auch „auffällige“ Jugendliche könnten kreativ sein – und nicht nur durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam machen.

Anders als es das Klischee vom Gangsta-Rapper aus der Bronx will, hätten die meisten der Nachwuchs-MusikerInnen in Bremerhaven aber trotz aller Probleme „immer noch ein relativ behütetes Zuhause“, sagt Friedrichs. „Es sind aber auch ein paar Hallodris dabei. Der eine oder andere saß durchaus schon mal im Knast.“

Der Hip Hop-Sampler ist nach „Kids gegen Gewalt“ schon das zweite große Musikprojekt der Bremerhavener Streetworker. Mehr als 2.200 Euro an Landesgeldern haben die Sozialarbeiter dafür bekommen, hinzu kommen Eigenmittel in gleicher Höhe. Produziert wurden 1.000 CDs, die allerdings ausschließlich in Bremerhaven verkauft werden – zum Selbstkostenpreis von 6,99 Euro.

Nach der Record Release Party warten die jungen MusikerInnen nun auf ihre ersten Auftritte. Die ersten Anfragen laufen – konkrete Zusagen eines Veranstalters gibt es bis dato allerdings noch keine. mnz

Die CD gibt es in Bremerhaven bei Saturn-Hansa, im Media-Markt, dem Tootal-Markt, der Record Bar und bei den Streetworkern (Freigebiet 1).