verpasst?
: Schöner Öresund

So. 22.15 Uhr, ZDF, „Der Adler – Spur des Verbrechens“

Jens Albinus, der als Schauspieler in Dänemark das ist, was hierzulande Jörg Schüttauf abgibt, eine Figur gebrochen-raubauziger Männlichkeit, spielt den jungen, ungestümen Kommissar in der Krimiserie vom „Adler“, der das organisierte Großverbrechen im Blick hat. Das Kopenhagener Einsatzteam, dem er als Ermittler angehört, hat sich längst, anders als Filme nach Vorlagen Henning Mankells, von europäischer Melancholie („alles wird schlimmer, aber nichts können wir tun“) gelöst. Sie, unter der Führung zweier ziemlich taffer Frauen, tun was, und das mit allem technischen Schnickschnack (Handytechnik vom Besten, Suchkameras allerorten) und ingenieurhaftem Engagement.

Wer Kopenhagen und seine (auch) schwedische Umgebung nicht so mag, wird an diesen Folgen, vom ZDF mal wieder promotionsarm um die Quote gebracht, keine rechte Freude haben: Vieles wirkt zu glatt, zu cinemascopig. Trotzdem fasziniert ein Blick in die ordnungspolizeilichen Fantasien Skandinaviens: Das Leben geht, wir müssen uns schützen – und das mit heftigster Entschlossenheit. Der Mann, der als Fiesling den Blowfeld verkörpert, kommt übrigens am Ende mittels eines feindlichen Kidnappings davon. Auf der Flucht ist er, alles Weitere an den nächsten Sonntagen, jeweils am späten Abend. JAF