unterm strich
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Und weiter geht’s mit dem bunten Personalkarussell bei der Intendanz des Deutschen Theaters: Nachdem vor wenigen Tagen Christoph Hein seinen Verzicht auf den Posten erklärt hatte, gestern der Name Michael Schindhelm kursierte, ist jetzt – tatatata! – Christoph Schlingensief im Gespräch. Wobei angesichts des fortgeschrittenen Diskussionsstandes hier auf den feinen Unterschied hingewiesen werden soll zwischen Im-Gespräch-Sein und Sich-ins-Gespräch-Bringen. Letzteres trifft auf Schlingensief zu. In einem Interview sagte der 44-Jährige, der Intendantenposten würde ihn sehr reizen. „Ich würde Klassik im Wettstreit mit einem neuen Theater machen, das sich draußen umsieht“, so Schlingensief. Auch über mögliche Kooperationen hat sich Schlingensief offenbar schon Gedanken gemacht: Als Regisseure würde er Leute wie Oskar Roehler und Michael Haneke ans Haus holen und „zusammen mit Castorf von der Volksbühne eine Schneise durch die Stadt schlagen“. Deutlich weniger Tatendrang verspürt derweil Regisseur Leander Haußmann, der mit Hein bereits an einem Konzept für das neue DT gearbeitet haben soll. „Mit mir wäre der Ärger vorprogrammiert“, so Haußmann. Als Zusammenfassung ein vorläufig letztes Zitat von Heribert Sasse, Exintendant des Berliner Schlosspark-Theaters: „Ich bin mit niemandem so böse, dass ich ihm dieses Amt wünschen möchte.“

Mehr Geld, weniger Zuschauer: Hollywood hat im zurückliegenden Jahr mit Einnahmen von rund 9,4 Milliarden Dollar an Amerikas Kinokassen einen Rekord geschafft. Möglich wurde dies durch deutlich erhöhte Eintrittspreise – denn die Besucherzahlen gingen im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent zurück. Zwei Filme trugen zu den Rekordeinnahmen besonders bei: Mel Gibsons „Die Passion Christi“ und – bitte auf die Mischung achten! – Michael Moores „Fahrenheit 9/11“. Die blutig-brutale Darstellung des Leidenswegs Jesu und die Satire auf US-Präsident George W. Bush spielten zusammen fast eine halbe Milliarde Dollar ein. Und bestätigten damit die Vermutung, das vergangene Jahr sei insgesamt durch eine Rückkehr der religiösen Themen bestimmt gewesen.