Die Linke braucht Vorbilder: Seite an Seite mit Rudi
betr.: „Er wäre ein Rechter“ von Klaus Rainer Röhl, taz vom 24. 12. 04
Es scheint die besondere Spezialität von Klaus Rainer Röhl zu sein, sein eigenes Image mit Hilfe längst gestorbener Menschen aufzupäppeln, über die er dann nach Gutdünken die fantasievollsten Ausführungen zum Besten gibt. Selbst nach über dreißig Jahren fehlt selbstverständlich nicht der Hinweis auf seine Verbindung zu Ulrike Meinhof. Würde er über Lebende sprechen, sie würden sich zu wehren wissen.
So, so, Rudi Dutschke also, sein „Freund“, wäre heute bei den Rechten. Dieser Satz führt sich selbst ad absurdum, denn wäre er sein Freund gewesen, würde K2R niemals wagen, über ihn heute Derartiges zu sagen. Der Text strotzt im Übrigen vor Selbstinszenierungen, Seite an Seite mit Rudi hat also K2R den politischen Kampf in der BRD angeführt? Wer die damalige Zeit miterlebt hat, weiß es besser.
Er war der Herausgeber von Konkret, andere haben in dieser Zeitung geschrieben, er hat organisiert, Kontakte hergestellt, er war weder ein guter Schreiber noch eine politische Persönlichkeit, er war leidenschaftlich gern Chef und hat Geld ausgegeben. Lange vor 67 hat er nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihm Weltanschauungen schnurzegal sind, gut ist, was für mich gut ist, und schlecht ist, was für mich schlecht ist, das hat er in der Mitarbeiterrunde verkündet, und das war allseits bekannt. Als die Zeitung weniger Auflage fuhr, hat er keine Minute gezögert, sein Hobby auszubauen und mit nackten Mädchenfotos und sadistischen Geschichten neue Leserschichten zu werben. Ein besonderes Bonmot war darin immer sein Lieblingsthema, die Pädophilie, wie Elfjährige unschuldige Männer verführen. Er kann Dutschke nicht das Wasser reichen. ANJA RÖHLNeu-Guthendorf/Marlow
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